Oberhausen. . Der Oberhausener Oberbürgermeister Klaus Wehling spricht von einem „befriedigenden“ Ergebnis beim aktuellen NRZ-Bürgerbarometer. Bürgernähe ist ihm wichtig: „Die Hemmschwelle, mich anzusprechen, ist gering.“ Er verhehlt aber auch nicht manche Verärgerung über ungerechtfertigte Kritik.

Für Klaus Wehling sind seine Erfahrungen aus persönlichen Kontakten zu den Bürgern wichtig, um seinen Stellenwert bei den Oberhausener Bürgern einschätzen zu können. Das macht der Oberbürgermeister beim Besuch der Redaktion deutlich, als ihm die NRZ die Zahlen und Charts des Bürgerbarometers zur Bewertung seines Wirkens zeigt. „Wie zufrieden sind Sie mit der Arbeit von Oberbürgermeister Klaus Wehling?“, hatten NRZ und Universität Duisburg-Essen bei ihrer Bürgerbarometer-Studie 400 Oberhausener gefragt.

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Das Ergebnis: Lediglich 2 Prozent der Befragten äußern sich sehr zufrieden, 19 Prozent sind zufrieden. Hingegen sind 15 Prozent der Befragten eher unzufrieden und 11 Prozent überhaupt nicht zufrieden. Die meisten Befragten, nämlich 32 Prozent, geben mittlere Zufriedenheitswerte ab.

„Ich kann vor mir selbst bestehen“

Unterm Strich liest Wehling aus der Studie die Note „befriedigend“, auch wenn ihm eine Zwei vor dem Komma lieber gewesen wäre. „Wichtig ist, dass ich vor mir selbst bestehen kann“, sagt Wehling. „Die Rückmeldungen bei Betriebsbesichtigungen, Veranstaltungen und auf der Straße bestärken mich in meiner Arbeit, die überproportional sozial ausgerichtet ist.“ Weit über 90 Prozent der Anliegen, mit denen sich Bürger an Wehlings „Kümmerin“ für Bürgeranliegen in der Stadtkanzlei, Irene Bröker, wenden, seien sozialer Natur.

„Irgendwo muss man Einschnitte machen“

Oberbürgermeister Klaus Wehling nimmt im Gespräch mit der Redaktion auch Stellung zu einigen Punkten, zu denen Oberhausener beim NRZ-Bürgerbarometer befragt wurden.

Zur Kritik an den Parkgebühren am Kaisergarten: Drei Viertel der Menschen, die dort parken, seien Leute von außerhalb Oberhausens, sagt das Stadtoberhaupt. Es sei nötig gewesen, Einnahmemöglichkeiten zu erschließen. „Wir erkaufen uns freien Eintritt ins Tiergehege durch Parkgebühren“, erklärt Wehling.

Zur Kritik an Einsparungen beim Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV): „Irgendwo muss man Einschnitte machen“, sagt Wehling. Dass die ÖPNV-Nutzer eine Verschlechterung spüren, sei zwar „objektiv nachvollziehbar“. Der OB sagt aber auch: „Wir sind sehr gut aufgestellt, was Fahrzeiten von Bussen und Bahnen anbelangt. Das Stadtgebiet ist nach wie vor gut angebunden.“

Zur Zustimmung dafür, dass die Stadt Geld in die Hand nimmt, um brachliegende Grundstücke und Gebäude wie den Gartendom einer neuen Lösung zuzuführen: „Das ist eindeutig eine Bestätigung“, so Wehling. „Ich finde es gut, dass die Leute sagen, die Schandflecke sollen weg.“

Das 66-jährige Stadtoberhaupt sieht sich als bürgernah: „Die Hemmschwelle, mich anzusprechen, ist gering.“ Verlässlichkeit sei wichtig, und „dass du als Gesprächspartner über längere Zeit zur Verfügung stehst“.

Wehling hat sich gegen den Willen auch von Teilen seiner eigenen Partei entschieden, seine zweite Amtszeit bis 2015 voll auszuschöpfen und nicht schon im kommenden Mai zur Kommunalwahl abzutreten, um Platz zu machen für eine gemeinsame Wahl von Stadtrat und Oberbürgermeister. „Ich möchte einige Dinge noch zu Ende führen, insbesondere was Familien- und Sozialpolitik anbelangt“, begründet er dies. Die CDU hatte seinen vorzeitigen Rückzug gefordert, da die klamme Stadt durch die Zusammenlegung von Kommunal- und Oberbürgermeisterwahl 250 000 Euro sparen würde.

„Man muss sich messen lassen an dem, was man gesagt hat“

Zur Verlässlichkeit gehöre auch, „dass man sich messen lassen muss an dem, was man gesagt hat“. Ein Beispiel dafür, wie Wort gehalten wird, sei das Knappenviertel. Hier habe es gegolten, den Stadtteil so attraktiv zu machen, dass die Menschen dort gerne leben. Wehling nimmt für sich auch in Anspruch, soziale Einrichtungen, Wohlfahrtsverbände oder Vereine stets unterstützt und Zusagen eingehalten zu haben.

Der Oberbürgermeister verhehlt aber auch nicht manche Verärgerung über Kritik, wenn sie aus seiner Sicht ungerechtfertigt ist: „Es ist schon heftig, welche Leute sich anmaßen ein Urteil abzugeben, die gar keine Ahnung haben.“