Die nächsten Impfungen im Gesundheitsamt sind erst wieder am kommenden Montag möglich. Hausärzte und Krankenhäuser impfen aber in dieser Woche noch.

Nur noch wenige Menschen sitzen in dem langen Flur im Gesundheitsamt. Arzthelferin Alexandra Reil steckt den Kopf zur Tür hinaus. „Ist ja ganz schön leer geworden”, sagt sie verwundert. Sie blickt auf ihre Uhr: „Huch, es ist ja schon zwölf. Wie die Stunden verfliegen.” Es ist Zeit, den Impf-Marathon gegen die Neue Grippe für zwei Stunden zu unterbrechen, bevor es um 14 Uhr weitergeht.

Seit zwei Wochen haben die Ärzte im Gesundheitsamt alle Hände voll zu tun, die Menschen jeden Vormittag und mittwochs – wie gestern – zusätzlich noch am Nachmittag gegen die sogenannte Schweinegrippe zu impfen. Verlief die erste Woche noch schleppend, so rennen die Oberhausener den Ärzten derzeit die „Bude” ein. Es wurde so viel geimpft, dass am Mittwochnachmittag kein Impfstoff mehr verfügbar war. Wie die Stadt Oberhausen mitteilt, wird im Gesundheitsamt erst wieder am kommenden Montag gespritzt. Dem Amt sind da die Hände gebunden. „Wir sind auf die Impfstofflieferer angewiesen”, sagt der Leiter des Gesundheitsamtes Hans Henning Karbach. Es besteht jedoch die Möglichkeit, sich in den nächsten Tagen bei den Hausärzten und in den drei Oberhausener Krankenhäusern (samstags von 9 bis 13 Uhr) impfen zu lassen.

Ärzte sind im Dauerstress

Bis der Impfstoff am Mittwochnachmittag ausging, waren die Ärzte im Gesundheitsamt im Dauerstress, spritzten einen Bürger nach dem anderen, beantworteten die Fragen der zum Teil verunsicherten Bevölkerung. Oft wurde im Minuten-Takt geimpft. Manche Menschen benötigten jedoch mehr Zuwendung. Die bekamen sie auch.

Die Spritzen müssen mit
Die Spritzen müssen mit "Pandemrix" aufgezogen werden. © WAZ FotoPool

Ein bisschen Angst habe sie schon, erzählt Angelika Jankowski, als sie ihren Arm für die Injektion frei macht. Routiniert setzt Ärztin Felicitas Baumann die Spritze an, piekst kurz und alles ist vorbei. Weniger die Angst vor der Spritze, als die Sorgen vor möglichen Nebenwirkungen, beschäftigen die 61-jährige Oberhausenerin. Doch als sie wieder ihren Pullover anzieht, ist sie froh, sich geimpft zu haben: „Ich will mich gegen die Grippe schützen.” Nach langem Überlegen und Gesprächen mit ihrem Neffen, der Biochemiker ist, und ihrem Hausarzt, hat sich auch Irmgard Joob (79) für die Impfung entschieden. Sie zählt wie Angelika Jankowski zu den Über-60-Jährigen und benötigt daher in drei bis vier Wochen eine weitere Impfdosis. Für Claudia König (21) und Vanessa Meyer (20) ist die Sache schnell erledigt: Für sie reicht eine Spritze. König arbeitet in einem Supermarkt und Meyer in einem Fastfood-Restaurant. Klar, dass sich die beiden impfen lassen wollen. „Wir stehen jeden Tag in Kontakt mit Kunden”, sagt König. Aus demselben Grund hat sich auch Reiner Gieselmann von Ärztin Baumann in den Arm pieksen lassen. Als Restaurantbesitzer sei eine Impfung notwendig, findet der 55-Jährige.

Reicht der Impfstoff in den nächsten Wochen?

Ob der Impfstoff in der nächsten Woche reichen wird, ist fraglich. Vor Beginn der Massenimpfung wurden Oberhausen 4000 Dosen „Pandemrix” pro Woche zugesagt. Bisher sei aber nur einmal so viel geliefert worden, so Karbach. „Möglicherweise könnte es noch bis Ende November knapp werden”, sagt der Amtsarzt. Der Lieferengpass könnte dazu führen, dass das Gesundheitsamt zuerst einmal wieder nur die Risikogruppen impft. Am Freitag will die Stadt dazu Genaueres mitteilen.