Oberhausen. . Das Büro für Chancengleichheit wirbt für „Achtung“, ein Programm, das Eltern zeigt, wie wichtig eine enge Bindung zu ihrem Nachwuchs ist. Im Familienzentrum am Rechenacker erhalten Teilnehmer besondere Zuwendung: Nicht nur eine Erzieherin, auch eine Familienhebamme steht mit Rat und Tat zur Stelle.

„Zehn kleine Zappelmänner zappeln hin und her, zehn kleinen Zappelmännern fällt das gar nicht schwer.“ Fröhlich schallt es durch die Kita am Rechenacker, wenn sich am Nachmittag die „Achtung“-Gruppe trifft. Mit Babys und Kleinkindern machen es sich die Eltern auf dem Boden bequem, es wird gesungen und gespielt und manchmal wird es auch ernst.

Wenn die Eltern Fragen haben, helfen Erzieherin Michaela Jansen und Familienhebamme Christa Stemmermann, sie geben Tipps und nehmen Ängste. Damit die Eltern sich auf die Beziehung zu ihrem Kind konzentrieren können, denn darum geht es in dem Angebot des Büros für Chancengleichheit.

Eltern sind das wichtigste Spielzeug

Die ersten drei Jahre im Leben eines Kindes – jetzt werden Weichen gestellt für eine innige Bindung, für Vertrauen in sich und andere. Es gilt den eigenen Körper zu entdecken, Mimik, Gestik und Sprache. Viele Eltern, insbesondere in jungem Alter, wissen aber nicht so recht, wie sie ihr Kind richtig fördern können.

Im „Achtung“-Kurs finden sie Anregungen zu verschiedenen Themenfeldern, von „Miteinander spielen“ über „Kommunikation“ bis zu „Selbstbewusstsein stärken“. Am wichtigsten jedoch ist immer die Bindung zum Kind, wie Familienhebamme Stemmermann erklärt.

„Die Eltern sind in der ersten Zeit das wichtigste Spielzeug“, sagt Stemmermann. Dies sei eine der wichtigsten Botschaften, die sie den Frauen – nur selten verirre sich ein Mann in die Gruppe – übermittle. Immer früher wollte diese wissen: Wie kann ich mein Kind fördern?

Das Bauchgefühl der Mamas

„Diese Offenheit der Eltern ist gut“, sagt die Expertin, „aber sie sollte möglichst im Rahmen bleiben.“ Manches sei einfach übertrieben, „wie eine Fremdsprache schon mit sechs Monaten beibringen zu wollen“. Was sie vielmehr vermitteln wolle: „ein Selbstverständnis, das Achten aufs eigene Gefühl. Das, was ihr macht, reicht aus. Alles ist gut.“

Aufs Bauchgefühl der Mamas hat es auch Erzieherin Michaela Jansen abgesehen. „Mütter sind Fachleute für ihre Kinder“, sagt sie, „egal, was andere sagen.“ Das Schöne sei, dass es bei den Treffen nicht nur um Fakten gehe. Die Frauen könnten sich untereinander austauschen und völlig hemmungslos Fragen stellen.

„Klingt das blöd, wenn ich singe?“, habe eine Mutter einmal wissen wollen. Jansens Antwort: „Kinder lieben die Stimme ihrer Mutter, egal ob heiser oder glockenklar.“

Das Frühförder-Programm „Achtung“ beruht auf einem lilafarbigen Koffer mit Aktionskarten. Er kann in jeder Einrichtung zum Einsatz kommen, wo mit Familien gearbeitet wird, auch in einzelnen Haushalten. Dank Fördergelder und Sponsoren ist das Angebot kostenlos. Es läuft jeweils sechs Monate.

Einrichtungen und einzelne Familien können mitmachen

Zu den Kooperationseinrichtungen von „Achtung“ gehören: Familienzentrum der Awo, Familienzentrum Alsbachtal, Familienzentrum Herz-Jesu, Kinderschutzbund, Caritas, Lebenshilfe, Katholisches Klinikum, Internationaler Bund, evangelische Jugendhilfe.

Zudem wurde ein Netzwerk an Multiplikatoren ausgebaut mit Allianz Kindergesundheit, EKO, Pro Familia und anderen. Infos und Anmeldung unter www.achtung-kinderbegleiten.de und unter 82 59 376.