Oberhausen. . Mitreden - dazu lädt die Oberhausener Lokalredaktion ihren Leserbeirat regelmäßig ein. Die Diskussionen des Gremiums mit den Redakteuren sind stets lebhaft, denn eines eint die Beiräte: Sie sind leidenschaftliche Zeitungsleser. Was nun nicht heißt, dass sie keine Fragen hätten.
Die Mitglieder des Leserbeirates sitzen noch keine fünf Minuten im Konferenzraum der WAZ-Lokalredaktion Oberhausen, da wird schon angeregt über den Inhalt der Zeitung diskutiert. Denn eines eint die Frauen und Männer in der Runde, die sich bei den regelmäßigen Treffen des Leserbeirates mit den Redakteuren an einen Tisch setzen: Sie sind leidenschaftliche Zeitungsleser. Was nicht heißt, dass sie alles unkritisch gut finden oder keine Fragen hätten.
Diesmal gibt’s aber ein Lob gleich zu Anfang. Leserbeirätin Birnur Öztürk hält eine Zeitungsseite hoch, die kürzlich in der Lokalausgabe Oberhausen erschienen ist. Unter der Überschrift „Bald kann die Stadt Altschulden abtragen“ hat die Redaktion mit Zahlen und einer Grafik den städtischen Haushalt 2014 und die Entwicklung der Verschuldung von 2000 bis 2014 für die Leser aufbereitet.
Lob für eine Seite voller Zahlen
„Das hat mir sehr gut gefallen“, sagt Öztürk, die sich die wichtigen Stellen rosa markiert hat. „Ganz klasse“ fand auch Anette Friedhoff das Leseangebot, das in der Redaktion vor Veröffentlichung für Diskussion sorgte, weil wir überlegten, ob man das Ganze nicht besser nach Themen sortiert präsentiert hätte. „Ist die Seite nur etwas für Zahlenfreaks?“ Nein, die Leserbeiräte schütteln den Kopf.
Lob für Wirtschaftsgeschichten
Besondere Serien der WAZ-Redaktion kommen bei den Leserbeiräten gut an. So hob Leserbeirat Rolf Miltz besonders die Folgen unserer schon seit Anfang 2012 laufenden Serie „Die stillen Stars der Wirtschaft“ über mittelständische Firmen heraus. „Diese positiven Beispiele von Unternehmen in Oberhausen sollten nach vorne gestellt werden – und das gelingt mit den Artikeln.“
Aufgefallen ist dem Leserbeirat auch unsere achtteilige Serie „Harte Arbeit“ – nicht nur wegen der besonderen Erzählform aus der Ich-Perspektive: Reporter der WAZ haben hier einige Stunden in verschiedenen Berufen gearbeitet. Die Serie habe „Verständnis dafür geweckt, wie sehr viele Menschen für ihr Geld arbeiten müssen.“ Norbert Dengel fügt an: „Die Krankenschwester hat in der Serie gefehlt.“ Ja, das meint die Redaktion auch. Die Geschichte über eine Nachtschicht im Krankenhaus wird in der nächsten Zeit veröffentlicht.
Was Birnur Öztürk eher negativ aufgefallen ist: „In der Zeitung steht unheimlich viel über Diebstähle, Einbrüche, Überfälle.“ Das schüre Ängste, findet die 50-Jährige. Die anderen am Tisch sind anderer Meinung. „Das muss drinstehen, so ist die Wirklichkeit“, sagt Johannes Sowinski. Auch die Polizei hat nach Erfahrung der Redaktion ein Interesse daran, die Bürger über die Zeitung zu warnen, etwa vor der Masche „Enkeltrick“.
Ein wichtiges Zeitungsthema in den vergangenen Wochen war die rechtliche Neukonstruktion der Gemeinschaftsmüllverbrennungsanlage Niederrhein, durch die ein Konkurs des Unternehmens verhindert werden sollte. „Vor der Entscheidung des Rates haben Sie ganz viel berichtet“, sagt Rolf Miltz, „aber nachdem die Entscheidung gefallen war, habe ich kaum noch etwas davon gelesen, warum?“ „Wir haben natürlich über das Ergebnis der Abstimmung berichtet“, erklärt Redaktionsleiter Peter Szymaniak, „aber ganz bewusst im Vorfeld des Ratsbeschlusses sehr viel mehr, weil die Entscheidung ja da noch offen war und sich jeder Leser durch die breite Berichterstattung eine Meinung dazu bilden können sollte.“ Dass insgesamt zu viel über das komplizierte Thema Liricher Müllofen berichtet worden wäre, finden die Leserbeiräte aber ganz und gar nicht.