Oberhausen. Für Volker Schlöndorff war "Der junge Törless" 1966 sein Debütfilm, jetzt kommt am Freitagabend (13. November) um 19.30 Uhr im Malersaal des Theaters eine Bühnenbearbeitung von Robert Musils großem Roman "Die Verwirrungen des Zöglings Törleß" zur Premiere.
Erpressung Diebstahl, Missbrauch, der Status Quo auf deutschen Schulhöfen ist kein Novum, kein Syndrom der Jetztzeit. Es gibt ihn schon lange, zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts vor allem da, wo die Formung junger Menschen den Kaderschmieden überlassen wurde. Robert Musils Roman „Die Verwirrungen des Zöglings Törleß” hat Thomas Birkmeier für die Bühne bearbeitet. Roland Spohr, der in der vergangenen Spielzeit mit „Trüffelschweine” eine der schönsten Produktionen des Theaters in Szene setzte, führt auch heuer Regie, arbeitet erneut mit dem Kameramann Friedrich Schönig zusammen.
Es sind Teenager, die den Kick suchen im österreichisch-ungarischen Konvikt, moralisch ungefestigt, verwahrlost. Den Schwächsten aus der Gruppe wählen sie sich aus für ihre brutalen Schikanen, Musil belichtet, woraus nur wenig später der Nationalsozialismus erwachsen wird, wie dessen willfährige Vollstrecker geformt worden sind.
Was verführt junge Menschen dazu?
Es gehe nicht darum zu zeigen, was richtig und was falsch ist, sagen Spohr und seine Produktionsdramaturgin Simone Kranz. Aber man wolle schon hinterfragen, was junge Menschen zu solchen Verhaltensweisen verführt. Dabei soll auch Verständnis geweckt werden für junge Menschen, die auf dem Weg zum Erwachsenwerden ohne jedwede moralische Kompetenz Sachen ausprobieren, die mit hoher Intelligenz quälen und foltern, sozialen Druck ausüben.
Tobias Schuncks Bühne soll ein Versuchskasten mit Vierecken werden, alles in Weiß gehalten wie ein Labor des schleichenden Wahnsinns. Durch die Kamera kann der Zuschauer von allen Seiten in das Geschehen einsehen, Karsten Riedels sehnsuchtsvolle, melodramtische Musik soll wie eine Herz-Lungen-Maschine das Herz arbeiten lassen. Für die Premiere gibt es noch Karten, Tel.: 8578 184.