„Bevor Sie sich umbringen, rufen Sie mich an.“ Mit diesem Anzeigentext begann vor mehr als 60 Jahren die Arbeit der Telefonseelsorge. Ein Londoner Geistlicher hatte die Anzeige aufgegeben, schockiert vom Abschiedsbrief einer Jugendlichen, in dem es hieß: „Ich hatte ja keinen Menschen, mit dem ich sprechen konnte.“ Der Geistliche wurde mit Anrufen überschüttet, in denen es nicht nur um Selbsttötung, sondern um alle möglichen Lebensthemen ging. Die Kirchen griffen die Idee einer zeitgemäßen Seelsorge auf, auch in Deutschland.
In Duisburg-Mülheim-Oberhausen kann die von den Kirchen getragene Telefonseelsorge im nächsten Jahr ihr 40-jähriges Bestehen feiern. 120 ehrenamtlich tätige Frauen und Männer sorgen dafür, dass unter den Notruf-Nummern 0800/1110111 und 0800/1110222 rund um die Uhr immer ein Mensch bereit ist, sich anonym und vertraulich auf ein Gespräch mit einem Anrufer einzulassen.
Vorbereitet werden die Telefonseelsorger in einem einjährigen Ausbildungskursus, und danach werden sie begleitet durch Seminare, Vorträge, Supervision. Gearbeitet wird viel mit der eigenen Lebenserfahrung der Teilnehmer. Ein zentrales Thema ist die Gesprächsführung.
Damit die Arbeit im heutigen Umfang weitergeführt werden kann, braucht die Telefonseelsorge weitere Mitarbeiter. Sie bietet am Montag, 2. Dezember, 19 Uhr, im Haus der Evangelischen Kirche in Duisburg-Stadtmitte, Am Burgacker 14-16, einen Informationsabend an für Menschen, die mehr über diesen ehrenamtlichen Dienst erfahren und möglicherweise darin mitarbeiten wollen. (Anmeldung: 0203 22657 oder duisburg@telefonseelsorge.de).
Diplom-Theologe und -Psychologe Olaf Meier, Leiter der Telefonseelsorge, erläutert Voraussetzungen für die Mitarbeit: „Wir suchen Menschen, die Lebenserfahrung haben, interessiert sind am Schicksal anderer, Einfühlungsgabe mitbringen.“