Oberhausen. . In Oberhausen wurden 30 Schulverweigerer zwei Jahre lang betreut. Mit großem Erfolg. 80 Prozent der Kinder gehen wieder zur Schule. Die übrigen Jugendlichen besuchen eine Auffangklasse.
30 Schulschwänzer ab zwölf Jahren hat die Koordinierungsstelle „Schulverweigerung – Die 2. Chance“ in den letzten zwei Jahren engmaschig betreut. Mit Erfolg, wie Regine Brien und Anne Smidt den Mitgliedern des Jugendhilfeausschusses vor Augen führten. Denn 80 Prozent ihrer Schützlinge, die zuvor teils ein Jahr lang dem Unterricht fern geblieben waren, kehrten an die alte Schule zurück. 20 Prozent wurden in weiterführende Maßnahmen vermittelt.
Eltern wissen nichts über ihr Kind
Dabei setzen die Mitarbeiter der Schulintegrationshilfe vor allem auf zwei Säulen: erstens ein präventives Unterstützungsangebot direkt an den Schulen und zweitens auf eine Projektklasse für Kinder, die länger als vier Wochen nicht mehr zum Unterricht erschienen sind.
„Unser ambulantes Angebot wendet sich gezielt vor allem an jüngere Schüler“, erläutert Anne Smidt. Besonders wichtig dabei: „Wir gehen in die Familien und gucken, was ist da los?“ Denn wenn Kinder ihrer Schule den Rücken kehren, lägen die Ursachen fast immer auch in der Familie. „Die Eltern haben sich meist zurückgezogen, wissen oft gar nicht, was ihr Kind da eigentlich den ganzen Tag so macht“, erläutert Smidt. Ihre Aufgabe sei es dann, den Kontakt zwischen Eltern und Schule wieder so kurz wie möglich zu machen und Erziehungshilfe zu leisten. „Da muss erst mal wieder ein strukturierter Tagesablauf für die Kinder her.“ Ergänzt durch einen kostenlosen Förderunterricht, um Wissenslücken zu schließen und so neue Motivation zu gewinnen.
Für hartnäckige Schulverweigerer biete sich die Projektklasse an. Pädagogen von Haupt- und Gesamtschule sowie zwei pädagogische Fachkräfte unterrichteten die Kinder in den Räumen der Ruhrwerkstatt. „Dabei steht vor allem ein Sozialtraining im Vordergrund, um ein Lernen in der Gruppe überhaupt erst wieder möglich zu machen“, führt Smidt aus. Auch hier sind die Eltern gefordert, werden sie „fit gemacht, um ihre Kinder später weiter unterstützen zu können“. Das erklärte Ziel beider Angebote bleibt immer die Rückkehr in die alte Schule und damit der Erwerb eines Abschlusses.
Die Koordinierungsstelle an der Falkensteinstraße 295 bietet darüber hinaus eine offene Beratung für alle Schulmüden an, auch für Berufsschulpflichtige. „Wir nehmen Kontakt zur Schule auf, klären die Ursachen, begleiten die Schüler und vermitteln Hilfen“, erläutert Regine Brien. Im Laufe der Jahre sei so ein Netzwerk entstanden, das viel zum Erfolg des Projektes beigetragen habe.