Die Kanalbaustelle an der Ecke Friedrich-Karl-/Paul-Reusch-Straße ist der Auftakt für den geplanten Umbau des Bert-Brecht-Hauses und des Saporisha-Platzes. Zwei Jahre lang werden Bauarbeiter dort den Ton angeben.
Manch ein Autofahrer wird sie zu Stoßzeiten schon verflucht haben, die neue Baustelle vis-a-vis dem Hauptbahnhof. Was wenige wissen: Die Buddelei an der Ecke Friedrich-Karl-/Paul-Reusch-Straße ist der Auftakt für die Arbeiten zum Umbau des Bert-Brecht-Hauses und zur Umgestaltung des Saporisha-Platzes.
„Ende 2011 feiern wir die Eröffnungsparty”, verspricht Peter Klunk 30 Interessierten, die auf Einladung der SPD-Mitte in die Stadtbibliothek gekommen sind. Allesamt Anwohner und Geschäftsleute, die sich vom Planungsdezernenten und vom Kulturdezernenten Apostolos Tsalastras (beide SPD) berichten lassen, was sie bis Ende 2011 erwartet: Baulärm, Dreck und immer wieder neue Umleitungen direkt vor ihrer Haustür.
Mit Mitteln des Konjunkturpaketes II packt die Stadt ein Thema endlich an, „das über Generationen immer wieder diskutiert wurde” (Klunk). „Der Platz wird am Ende als Platz erlebbar und nicht wie bisher als Insel”, sagt Tsalastras. Profitieren sollen davon Volkshochschule und Stadtbibliothek. Der Saporisha-Platz rückt an die Gebäudefront der Paul-Reusch-Straße, die für den Verkehr dicht gemacht und zu einem Boulevard umgebaut wird.
„Wir bekommen so viel stärker Leben ins Haus”, sagt Tsalastras. „Heute finden wir hier einen der unattraktivsten Eingänge einer Bibliothek, die ich kenne. Gut nur für die Zigarettenpause.” Die Stadt wünscht sich zudem eine Außengastronomie (Betreiber gesucht!). VHS und Bücherei wollen selbst den Platz beleben. Mit Veranstaltungen, aber auch mit einem Hotspot, der jedermann drahtlos den Zugang ins Internet ermöglicht.
Momentan, so Tsalastras, müssten alle attraktiven Veranstaltungen außer Haus durchgeführt werden. Der Umbau werde helfen, die Zahl der Besucher von derzeit täglich 2000 deutlich zu steigern.
Der Umbau des Saporisha-Platzes wird früher beginnen als ursprünglich geplant. Das hängt Peter Klunk zufolge mit dem Kanalbau zusammen. Sowohl in der Paul-Reusch- als auch in der Goebenstraße müssen Abwasserrohre verlegt werden, in der Goebenstraße auch Fernwärmeleitungen.
Anschließend mache es keinen Sinn mehr, die Straße im alten Zustand wieder herzustellen, man werde daher bereits Ende März mit dem Umbau von Paul-Reusch-Straße und Saporisha-Platz beginnen. Auch die im Norden des Platzes geplanten neuen Parkplätze werden eher eingerichtet. „Wir werden in der Weihnachtszeit mehr Parkplätze haben als heute”, sagt Klunk.
Anwohner der Langemarkstraße, die künftig mehr Verkehr vor ihrer Haustür fürchten, versucht Klunk zu beruhigen. Ein Großteil der heutzutage 6000 Fahrten im Bereich Paul-Reusch-/ Goebenstraße sei „Parksuchverkehr”. Die beabsichtigte Konzentration der Parkplätze würde aber zu weniger Verkehr führen.
Im Zuge der Bauarbeiten wird der „Eisenmann”, die Stahlskulptur des Oberhausener Künstlers „kuro” (Walter Kurwoski) vor dem Bert-Brecht-Haus, weichen. Die Einmündung zur Langemarkstraße soll neu gestaltet werden. Ziel ist es, den „Durchfahrtswiderstand” zu erhöhen. Bleiben soll der Kiosk im Brecht-Haus. Klunk: „Das ist der erklärte Wille des Rates.” Der Antiquitäten-Laden indes zieht um. Freiwillig, in Zusammenarbeit mit der Stadt, um den Umbau zu ermöglichen.
Wer bleibt wo?
Mit 3,5 Millionen Euro aus dem Konjunkturpaket II will die Stadt bis Ende 2011 Bert-Brecht-Haus und Saporisha-Platz umbauen. Für VHS und Bibliothek bedeutet das: umziehen. Für die Dauer der Bauarbeiten werden die Institutionen ausgelagert. „Wir planen derzeit die Details”, sagt Dezernent Klunk. Als Ausweichquartiere seien Schulgebäude, aber auch die Hauptpost im Gespräch.