Oberhausen. Rund 65.000 mal wird die 110 der Oberhausener Polizei pro Jahr angewählt. Von Januar bis September dieses Jahres riefen 900 Leute allein deshalb an, weil ihnen bestimmte Personen als verdächtig aufgefallen waren. 2012 hatten aus diesem Grund 700 Bürger zum Telefon gegriffen.

Bei der Aufklärung und Vermeidung von Wohnungseinbrüchen setzt die Polizei verstärkt auf die Unterstützung von aufmerksamen Nachbarn. Und es meldet sich tatsächlich eine stetig wachsende Anzahl an Leuten bei den Ordnungshütern.

So wählten in diesem Jahr sehr viel mehr Bürger den Notruf 110 als 2012. Von Januar bis September dieses Jahres riefen 900 Leute allein deshalb an, weil ihnen bestimmte Personen als verdächtig aufgefallen waren. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres hatten aus diesem Grund lediglich 700 Bürger zum Telefon gegriffen.

Aufklärungsarbeit zeigt Wirkung

Die deutlich gestiegen Zahl der Menschen, die ihre Scheu überwinden, sich bei der Polizei zu melden, ist sicherlich auch auf die massive Öffentlichkeitsarbeit der Polizei in diesem Bereich zurückzuführen. Die Ordnungshüter fordern kontinuierlich auf: „Rufen Sie die 110 an, wenn Sie irgendetwas bemerken, das Ihnen seltsam vorkommt!“

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Trotz Aufklärungsarbeit bleibt für viele Bürger die Frage offen: Was passiert eigentlich, wenn ich den Polizeinotruf 110 wähle? Eine sehr globale Antwort könnte sein: Dann schlägt das Herz des Polizeipräsidiums ein wenig schneller. Wenn die vier Polizeibeamten aber, die dort jeweils arbeiten, auf nächtliche Schüsse reagieren müssen, wie auf die auf den Bandido am 10. November dieses Jahres an Bebel-/Ecke Roonstraße, beginnt das Herz auch schon mal zu rasen.

Leitstelle als wichtigster Knotenpunkt

Als Herz bezeichnet der Erste Polizeihauptkommissar Hans-Dieter Walter die Leitstelle. Und er beantwortet auch gleich sehr konkret die Frage, was dort eigentlich geschieht, sobald ein Notruf aufläuft. „Der Zeitpunkt des Anrufs, die Telefonnummer des Anrufers, dessen Namen, von wo er anruft und warum, werden abgefragt und direkt gespeichert. Der Computer macht dann einen Vorschlag, welcher Streifenwagen zum Einsatzort fahren könnte“, sagt Walter.

Während sich also mindestens ein Streifenwagen in der Regel bereits während des Anrufs in Bewegung setzt - ein Kollege, der das Gespräch mithört, hat das veranlasst - können sich die übrigen Polizisten in der Leitstelle auch ein exaktes Bild vom Ort des Geschehen machen. Ein Computerprogramm zeigt eine Karte, auf der zu sehen ist, was sich in der Umgebung des benannten Ortes befindet. Eine Tankstelle etwa, ein Rathaus oder der Wohnort eines besonders geschützten Politikers. Je nachdem, was sich dort findet, sieht der Einsatz aus.

Kein leichter Job. „Die Kollegen hier müssen sich immer wieder auf neue Situationen einstellen, sie müssen stressresistent sein“, sagt Sprecher Andreas Wilming-Weber.

Alles wird dokumentiert

Rund 65.000 mal wird die 110 der Oberhausener Polizei pro Jahr wegen weiterer Notfälle angewählt. Dazu kommen 55.000 zusätzliche Anrufe bei der Leitstelle. Streifenwagen rücken 53.000 mal pro Jahr aus. „Nicht alle Notrufe sind auch welche“, erklärt Walter, „manchmal fragen Bürger auch nur nach einer Straße.“

Von der ersten Sekunde eines Notrufs an wird nicht nur alles dokumentiert, die Polizei verfügt über weitere Computerprogramme. „Damit können wir alles mögliche feststellen, ob jemand einen Führerschein hat, einen Waffenschein oder Vorstrafen“, nennt Walter Beispiele. Die Anlässe für Einsätze, die ja allesamt von der Leitstelle koordiniert werden, sind u.a.: 6500 mal Verkehrsunfälle, 3400 mal Ruhestörungen, 2400 mal Streitigkeiten oder 1900 mal Einbrüche.