„Kinder Abrahams. Zum Miteinander von Juden, Christen und Muslimen“ – zu diesem Thema spricht der in Oberhausen geborene Theologe Karl-Josef Kuschel am Dienstag, 26. November im Bert-Brecht-Haus.

Nachdem in der Frühjahrsreihe von Integrationsrat und Volkshochschule dieser Termin nicht stattfinden konnte, wird Kuschel nun über ein Thema sprechen, das ihm persönlich Zeit seiner wissenschaftlichen und publizistischen Arbeit am Herzen liegt: die interreligiöse Verständigung, insbesondere zwischen Judentum, Islam und Christentum.

Die religiöse Situation in Deutschland hat sich in den letzten Jahrzehnten in einem nicht für möglich gehaltenen Tempo gewandelt. War bis in die 80-er-Jahre die Lage überschaubar aufgeteilt zwischen christlich-kirchlich orientierten und säkular-humanistischen Bevölkerungsanteilen, so kommt jetzt im „religiösen Sektor“ die Präsenz eines wieder erstarkten Judentums und eines Islam hinzu, der mittlerweile eine Größenordnung von 3,5 Millionen Menschen umfasst und dessen öffentliche Präsenz unübersehbar ist. Viel zu wenig aber seien die Menschen auf diese „multireligiöse Situation“ vorbereitet, sagt Kuschel.

Den eingefleischten Säkularen ist sie suspekt, den traditionellen Kirchenchristen eine Beunruhigung. In dieser unübersichtlicher gewordenen Lage versucht der Referent, einer der profiliertesten Vertreter eines „interreligiösen Dialogs“ in Deutschland, Orientierung zu geben und Grundlagen für ein dialogisches Miteinander von Juden, Christen und Muslimen freizulegen: „In Abraham verehren alle drei den „Vater des Glaubens“. Welche Konsequenzen folgen daraus? Wie müsste das Miteinander aussehen, nähmen alle Beteiligten die „Wurzel Abrahams“ ernst?

Bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2012 war Kuschel Professor für „Theologie der Kultur und des interreligiösen Dialogs“ an der Universität Tübingen. Für Oberhausen hat er sich gewünscht, dass seinen Vortrag Menschen mindestens aller drei monotheistischen Religionen besuchen und den Abend für eine Verständigung nutzen können.