Oberhausen. . Gesundes Essen kann man lernen. Saisonale gemeinsame Mahlzeiten statt eiliger Snacks. Im Kurs „Safari-Kids“ erfahren Acht- bis Zwölfjährige, wie man dem Zucker auf die Schliche kommt.
Zu fettig, zu salzig, zu süß. Vieles, was Kinder essen, ist ungesund. „Daran sind nicht die Kinder schuld“, sagt Diätassistentin Barbara Stöckl. Wer ohne Frühstück aus dem Haus geht, mittags in der Schule vorgekochte Gerichte bekommt und abends eine aufgewärmte Pizza, der kann sich nicht optimal ernähren.
Um schon bei den ganz Kleinen ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, was dem Körper guttut und was nicht, bietet Stöckl den „Safari-Kids“-Kurs an. Hier lernen Acht- bis Zwölfjährige mit ihren Eltern spielerisch, wovon sie wie viel essen sollten und wie wichtig Bewegung ist.
Fettzellen bleiben
„Viele unterschätzen das“, sagt Stöckl. „Wenn das Kind mit sechs Jahren einen Bauchansatz hat, sagen sie: Das wächst sich raus.“ Doch so einfach sei das nicht, weiß die Ernährungsfachkraft, die seit 25 Jahren schon in diesem Bereich tätig ist. Die bittere Wahrheit: „Fettzellen, die sich im Kindesalter bilden, bleiben auch.“ Deshalb bleibe übergewichtig, wer als Kind schon übergewichtig war.
„Safari-Kids“, betont Stöckl, sei kein Abnehm-Kurs für Kinder. Es gehe vielmehr darum, die ganze Familie aufzuklären. Denn oftmals wüssten Eltern gar nicht, was sie alles falsch machten im Alltag.
„Beim Einkaufen fängt es an“, sagt Stöckl, die selbst Mutter von zwei Jugendlichen ist. „Viele planen nicht, gehen abends in den Supermarkt und lassen sich vom Appetit leiten.“ Besser sei es, für zwei bis drei Tage im Voraus zu planen und einzukaufen. Dann sei häufig die Situation in der Familie so, dass beide Eltern berufstätig sind. „Da gibt es viele Fertiggerichte oder es wird viel auswärts gegessen.“
Auch die Schulverpflegung lasse zu wünschen übrig. Viele Schulen seien überhaupt nicht ausreichend ausgestattet. „Da wurde vieles aus dem Boden gestampft.“ Auch müsse mit spitzer Feder kalkuliert werden. Ein Mittagessen für unter drei Euro sei zwar machbar, glaubt Stöckl, „aber da müssten Fachleute rangeholt werden, die Schulen beraten“. Für ein Coaching sei jedoch kein Geld vorhanden.
Also müssen die Familien es selbst in die Hand nehmen, nicht nur standhaft bleiben, wenn die Kleinen bettelnd vor den Süßigkeiten stehen, sondern sie auch vor der massiven Werbung schützen, die Ungesundes so bewirbt, dass die Jüngsten angesprochen werden. Beispiel: die Nationalelf, die sich genussvoll Nutella aufs Brot schmiert.
Dabei esse sie auch selbst mal Schokocreme, sagt Stöckl, und auch ihre Kinder dürften das. Doch es gehe um das richtige Maß. Darum, sich Zeit zu nehmen für Esskultur, Lebensmittel wertzuschätzen. „Das ist ein Prozess“, sagt Stöckl. Und dabei will sie begleiten.
Den Kurs „Safari-Kids“ bietet Barbara Stöckl zusammen mit der DAK an. Versicherte aller Krankenkassen können teilnehmen. Die Kosten von 300 Euro werden teilweise erstattet.
Start ist am 24. Januar. Die zwölf Einheiten finden freitags um 16.15 Uhr beim TV Jahn im Fritz-Terhard-Haus, Kiefernstraße 20, statt. Für Eltern und Kinder geht es auf eine Reise durch die Welt der Ernährung, Sport inklusive. Anmeldung: 62 14295 oder b.stoeckl@arcor.de.