Oberhausen.

Rasmus C. Beck, der neue 33 Jahre junge Geschäftsführer der Ruhrgebiets-Wirtschaftsförderung „metropoleruhr GmbH“ (WMR), kommt bei seinem Antrittsbesuch im Oberhausener Rathaus am Mittwoch erst so richtig in Fahrt, als es um das Image des Ruhrgebiets geht.

„Der interne Blick ist viel negativer als der Blick von außen“, verkündet der oberste Wirtschafts-Werbeträger der Region glaubhaft.

„Dynamisch und spannend“

Denn Beck wuchs in Stuttgart auf, studierte Politikwissenschaft in Tübingen und arbeitet nach einem Zwischenstopp bei der Wirtschaftsförderung in Dortmund zuletzt in Hannover. „In Deutschland halten uns viele für eine spannende, dynamische, noch nicht fertige Region – ähnlich wie Berlin vor 15 Jahren. Junge Leute, vor allem Kreative, wissen, dass sie hier viele Freiheiten haben, und man hier gut leben kann.“

Gerade Oberhausen habe mit der auf Touristik und Einkauf konzentrierten Neuen Mitte gezeigt, dass beim Strukturwandel etwas völlig Neues entstehen kann.

Beck wischt die jüngste Einschätzung der Prognos-Studie „Zukunftsatlas 2013“ zwar nicht vom Tisch, die das Ruhrgebiet als Region mit den größten Zukunftsrisiken darstellt, wogegen Bayern und Baden-Württemberg boomen. Doch bei allen in der Studie und kürzlich auch vom Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck angesprochenen heutigen Problemen teilt er die Einschätzung nicht, dass das Ruhrgebiet und insbesondere die alten Kohlestädte Oberhausen, Gelsenkirchen oder Bottrop abgehängt seien.

Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Hochschulen

„Das Ruhrgebiet war und ist der Inkubator für eine moderne Wirtschaftsförderung, es ist bundesweit beispielgebend für die außerordentliche Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Hochschulen.“

Dass Süddeutschland besser da stehe als das Revier, liege daran, dass es keinen echten Strukturwandel bewältigen musste. „Die haben sich quasi auf der grünen Wiese entwickelt. Das Ruhrgebiet musste aber den Verlust von Zehntausenden Arbeitsplätzen verkraften – das ist nur mit einem langfristigen Prozess aufzufangen.“ Bei der Wirtschaftsförderung habe man „keine substanziellen Fehler“ gemacht.

"Heutzutage kann keine Kommune mehr allein agieren, sondern muss regional handeln"

Bei der Kooperation der Städte untereinander sieht Oberbürgermeister Klaus Wehling, zugleich Aufsichtsratschef der WMR, das Ruhrgebiet auf einem guten Weg. „Anders als in früheren Zeiten arbeiten wir sehr eng zusammen.“ Bei Firmen sei es schließlich ein Kommen und Gehen. Wichtig sei es, dass man Betriebe in der Region halte. Statt auf einen Zuzug mit Hunderten von Arbeitsplätzen zu hoffen, kümmere man sich verstärkt um den Bedarf hiesiger Firmen.

„Heutzutage kann keine Kommune mehr allein agieren, sondern muss regional handeln“, meint Beck. Schon allein der Mangel an freien Gewerbeflächen in vielen Städten zwinge zur Kooperation. Wichtig sei, dass der finanzielle Vorteil eines Zuzugs von Firmen (Gewerbesteuer) bei einer Kooperation später auch geteilt werde.