Oberhausen. .

Immer wieder begegnet Andrea Krampe dem Tod. Und das hat sie sich selbst so ausgesucht. Die Verwaltungsangestellte ist die erste Vorsitzende der Bestattungskasse Osterfeld, eine Tätigkeit, die sie ehrenamtlich ausübt und mit viel Herzblut.

Die Bestattungskasse ist ein Versicherungsverein, der finanziellen Schutz im Sterbefall verspricht, geprüft wird der Verein von der Bezirksregierung in Düsseldorf. Oberhausener können sich für eine bestimmte Summe versichern lassen, der Höchstbetrag beläuft sich auf 3080 Euro, ab dem 85. Lebensjahr ist der Klient beitragsfrei. Gezahlt wird jeden Monat, von 25 Cent bis zu 1,85 Euro. Im Todesfall zahlt die Kasse einen Zuschuss zu den Bestattungskosten.

Von Bergleuten gegründet

Drei Bergmänner gründeten die Sterbekasse 1923 um Angehörige im Sterbefall zu unterstützen. „Vor allem junge Leute machen sich keine Gedanken darüber, was passiert, wenn sie sterben“, erzählt Andrea Krampe. Viele würden jedoch die Versicherung nicht abschließen, weil das Geld nicht ihnen persönlich zugute kommt.

„Wir können keine großen Sterbegelder auszahlen, aber es ist eine kleine Hilfe.“ Die 50-Jährige erlebt immer wieder, wie erleichtert ihre Klienten sind. So hätten Eltern oft bereits in jungen Jahren auch eine Versicherung für ihre Kinder abgeschlossen. „Die melden sich dann bei uns und sind überrascht, dass sie eine Rücklage haben.“

Dennoch hat die Bestattungskasse mit Problemen zu kämpfen. Nicht nur die sinkenden Zinsen machen ihr zu schaffen, es sei zudem zunehmend schwerer, Klienten zu gewinnen. „Es gibt mehr Mitglieder, die versterben, als neue, die beitreten.“ Hinzu käme, dass viele Oberhausener die günstigen Konditionen verunsichern. Das habe aber einen einfachen Grund, erklärt Krampe: „Wir sind alle weitestgehend ehrenamtlich beschäftigt, hinter uns steht keine riesige Behörde.“ All das, was die Kasse erwirtschaftet, geht an die Mitglieder. Die erste Vorsitzende sowie der Stellvertreter und der Schriftführer erhalten lediglich eine Aufwandsentschädigung, die die Fahrtkosten abdeckt. Nur die Kassenführerin ist geringfügig beschäftigt, nach einer zweiten Kassiererin sucht die Sterbekasse derzeit.

Andrea Krampe ist durch ihren Vater ins Geschäft gerutscht. „Hätte ich seinen Posten nicht übernommen, gäbe es die Bestattungskasse Osterfeld heute nicht mehr.“ Auch in Zukunft steht die Sterbekasse vor diesem Problem. Der jetzige Vorstand braucht irgendwann ebenfalls Nachfolger. In Sicht sei bislang jedoch niemand.