Oberhausen. . Zombies in der Bahnhofshalle. Make-up-Korrekturen im Bus. Monsterzählen an der Theke. Geisterjäger unter der Zirkus-Plane. Oberhausen hat ausgiebig Halloween gefeiert. Dabei ist nicht jeder ein Fan des Brauchs. Zur größten Party kommen 3400 Menschen in den Music Circus Ruhr.
Leute, denen Kürbisse schon immer auf den Geist gingen, haben an diesem Abend wenig zu melden. Halloween, in der amerikanischen Kultur verwurzelt, aber in Irland entstanden, dient Feierfreunden auch in Oberhausen als leuchtendes Vorbild. In Vorgärten, auf Fensterbänken, in Wohnzimmern und nicht zuletzt auf den Tanzflächen – man mag es schaurig und zeigt es auch. Eine Reise durch die Stadt.
Zombies in der Bahnhofshalle
Am Hauptbahnhof mag man es nach Einbruch der Dunkelheit nicht gerade blutleer. Pärchen ziehen im mysteriös-schwarzen Kleid (Sie) und mit Zombiemaske (Er) zum Bahngleis. Händchenhaltend. Wo geht’s hin? „Eine Party in Essen!“ Aha. Und eine Verkleidung muss sein? „Auf jeden Fall, bei unserer Feier sind alle verkleidet. Das schönste Kostüm möchte der Gastgeber sogar prämieren!“ Reicht euch Karneval nicht aus? „Wir feiern kein Karneval!“ Die Verkleidungsrebellen ziehen weiter.
Make-up-Korrekturen im Bus
Im Linienbus wird dick aufgetragen. Drei Mädels haben es sich auf den hinteren Plätzen bequem gemacht. Eine zückt noch schnell einen Spiegel aus der Handtasche. Doch der dient nicht zur Korrektur des Gruselkostüms. Sie trägt keins. Hier wird das Ausgeh-Make-up begutachtet und trotz der huckeligen Straße säuberlich nachgebessert. „Wie weit ist es noch bis zum Rheinischen Industriemuseum?“ Kein Zweifel, diese Damenriege mag Halloween, aber ohne Kostüm. Eine Tanzfläche lockt.
Monsterzählen an der Theke
In einer Kneipe in der City ist man sich bei dem ganzen Halloween-Trubel nicht ganz grün. „Ist doch ne gute Sache!“, heißt es hier an der Theke. Doch der Widerspruch lässt nicht lange auf sich Warten. „Halloween? Das ist doch Geldmacherei!“ Oder auch mal: „Die sollen machen, was sie wollen. Aber ich mach da nicht mit!“ Das Glas Bier schmeckt. Vorbeiziehenden Schlottergeister werden sogar gezählt. „Da, schon wieder einer!“
Süßes sonst gibt’s Saures?
Auch interessant
Nicht nur die Älteren ziehen am Abend zu Partys los. Auch Kinder verkleiden sich und machen das, was sie aus amerikanischen Kinofilmen kennen. „Süßes sonst gibt’s Saures?“ Sie schellen an Türen und bitten um Bonbons und Schokolade. Kobolde und Hexen freuen sich auf süße Ladungen. Einige Hausbewohner schauen an den Türen verdutzt aus der Wäsche. Andere kramen in der Schublade. „Ach, wie süß!“ Skeptiker murren dagegen an: „Süß? Nennen wir es doch beim Namen: betteln!“ Es scheiden sich die Geister.
Geisterjäger unter der Kuppel
Im Music Circus Ruhr geht es feurig zu. Die Zelt-Party ist mit 3400 Fans die größte Sause der Stadt. Herzerwärmend: Feuersäulen steigen in der Manege auf. Das kann man sogar fühlen. Die Gäste bewegen sich zu den Hits der 80er Jahre und auch zur aktuellen Klangkost.
Tanz in den November
Gibt es Schlangen am Getränkestand? Schlotter! Nein, alles läuft flüssig. „Ghostbusters“, also Geisterjäger, sieht man hier nicht. Sie sind scheinbar schon mit ihrer Arbeit fertig. Die Mehrheit feiert nämlich in Zivil. Ein bisschen Grusel muss dann aber doch sein. Am Lagerfeuer im Außenbereich werden Erinnerungen aus den 80er Jahren hervorgekramt. „Mensch, die Frisuren damals!“ Schaurig-schön.