Oberhausen.
Volle Auftragsbücher und eine insgesamt positive Grundstimmung: Die Handwerks-Unternehmen blicken optimistisch auf die kommenden Monate. Rund 85 Prozent der Unternehmen bewerten die aktuelle Situation und ihre Perspektiven mit gut oder befriedigend, wie das aktuelle Konjunkturbarometer der Handwerkskammer Düsseldorf, zu der auch Oberhausen gehört, zeigt.
Jeder dritte Betriebam Rande der Kapazitätsgrenzen
Jede dritte Firma erwartet in den kommenden Monaten sogar einen Aufwärtstrend, während nur halb so viele Unternehmen mit einer Abschwächung rechnen. Die Betriebsauslastung weist derzeit mit 77 Prozent ein sehr hohes Niveau auf – und damit auch den zweitbesten Wert seit 20 Jahren. Zudem hat nahezu jedes dritte Unternehmen aktuell seine Kapazitäten ausgereizt.
„Im Handwerk stehen die Zeichen alles in allem auf Stabilität“, sagt Kammerpräsident Prof. Dr. Wolfgang Schulhoff. So reicht der aktuelle Auftragsbestand mehr als fünf Wochen in die Zukunft, bei großen Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitern sogar 13,5 Wochen.
Das positive Stimmungsbild stützt sich dabei vor allem auf die Bau- und Kfz-Firmen. Nach dem langen Winter freut sich das Bauhandwerk insgesamt über eine satte Auftragslage. „Und auch das Werkstattgeschäft im Kfz-Bereich befindet sich auf einem Level, wie wir es lange nicht hatten“, so Alexander Konrad, Sprecher der Handwerkskammer. Viele derjenigen, die sich 2009 mit Hilfe der so genannten Abwrackprämie einen neuen Wagen geleistet haben, hätte nun ersten Reparaturbedarf an ihren Fahrzeugen.
Daneben zeigt sich in anderen Branchen ein etwas düsteres Bild. Deutlich zurückhaltender fallen etwa die Bewertungen der aktuellen Geschäftssituation im Gesundheits-, Lebensmittel- und Dienstleistungsbereich wie etwa bei den Friseuren aus. „Hier ist zu hoffen, dass das wichtige Geschäft rund um die Weihnachtszeit noch mal eine starke Aufhellung bringt“, hofft Konrad.
Kennzahlen spielen Stimmung noch nicht wider
Grundsätzlich sei anzumerken, dass sich das Stimmungshoch noch nicht nicht in allen harten Wirtschafts-Kennzahlen widerspiegle. Denn die Investitionsausgaben seien bei der Mehrzahl der Betriebe rückläufig, so Konrad. Auch zu der Umsatzentwicklung hätten sich die meisten der insgesamt 989 teilnehmenden Betriebe negativ geäußert. Unterm Strich rechnet die Handwerkskammer daher für 2013 insgesamt mit einem leichten Umsatz- und Beschäftigungsminus von einem Prozent.
Damit sich der grundsätzliche Positivtrend fortsetzt, seien nun stabile Rahmenbedingungen seitens der Politik gefragt, fordert Konrad mit Blick auf die Koalitionsgespräche in Berlin. „Steuererhöhungen wären Gift. Wir sind bereits in Europa in der Spitzengruppe.“ Schon die jüngst angekündigte Erhöhung der Ökostromumlage sei „ein absolut schlechtes Signal“. Davon bräuchte man nicht noch mehr.