„Hey, Concordia ist cool! Pralles Leben!“ – Das schreibt uns WAZ-Leserin Kitty Wulf zur Debatte um die Concordia-Skulptur des Oberhausener Künstlers Jörg Mazur. Mit dieser Meinung steht sie nicht alleine da, die allermeisten Zuschriften sind zustimmend.
Alexandra Georgi findet zwar auch, dass Frauen in Kunst, Medien und Werbung viel zu oft auf ihren Körper reduziert werden, bei der Concordia liege der Fall jedoch anders: „Sie reduziert eben nicht. Sie zeigt eine Frau in ihrer unperfekten, natürlichen und lebensfrohen Schönheit, losgelöst von ästhetischen und kulturellen Zwängen.“
Monika Bley möchte gerne wissen, was mit all den „männlichen Marmor-Männern“ ist. „Werden die jetzt auch anstößig?“ Für die Concordia hat sie einen nicht ganz ernst gemeinten Vorschlag: „Burka! Dann aber auch für die Venus von Milo im Pariser Louvre und all die anderen Marmor-Damen weltweit, die man auch umrundet und dabei Po und Busen zu Gesicht bekommt, sogar in Augenhöhe.“
Eine Frau M. Bloss aus Ratingen findet die Figur „wunderschön und wirklich geeignet, im Kreisverkehr in Oberhausen zu stehen“. Wer sich daran stört oder Bedenken wegen des Standortes hat, so schlägt sie vor, sollte mal nach Duisburg fahren. Dort steht vor dem Lehmbruck-Museum direkt an einer Hauptverkehrsstraße ein überlebensgroßer David, unbekleidet wie schon bei Michelangelo – „und bei meinen vielen Besuchen in Duisburg haben meine Freundinnen und ich dort auch noch keinen Autounfall verursacht.“
Rudolf Schipper ist da – als einer von wenigen – anderer Meinung. „Ist mir vollkommen unverständlich, warum eine Nacktskulptur ausgerechnet am Kreisverkehr aufgestellt wird. Muss wirklich durch Ablenkung erst was passieren??“
Barbara Borgs findet, „man sollte doch die Kirche im Dorf lassen“ bei der Diskussion um Concordia. „Wir leben im Jahr 2013, da kann man sich doch nicht wirklich über diese Form von Nacktheit aufregen. Da werden auf so manchem Werbeplakat auch angezogene Frauen aufreizender präsentiert. Darüber hinaus findet man auf der ganzen Welt Jahrhunderte alte Skulpturen nackter Frauen und Männer. Ich finde, man sollte die Concordia als als Ausdruck von Lebenslust und -freude sehen.“
Barbara Mayer und Jürgen Lembeck aus Moers fühlen sich an eine Diskussion erinnert, die einst in Duisburg geführt wurde. Damals ging es um den „Lebensretter-Brunnen“ von Niki de Saint Phalle in der Duisburger Innenstadt. „Die anfängliche Empörung und Verunsicherung ist mittlerweile ungebremstem Stolz auf das Kunstwerk gewichen“, schreiben sie. Sie glauben, „dass die nackte, lebensfrohe Concordia ebenso das Zeug zum Identifikationsobjekt für die Oberhausener hat wie der Lebensretter für die Duisburger.“