Schwere Zeiten für Oberhausens Klassikfans: Statt bisher sechs gibt’s noch bescheidene vier Sinfoniekonzerte pro Jahr. Da zudem die Saison dem Kalenderjahr angepasst wird, also nicht mehr wie traditionell üblich vom Herbst bis in den Sommer hinein dauert, ergibt sich ganz aktuell das Problem, dass zwischen dem letzten Konzert vom 10. Juli 2013 bis zum nächsten am 7. März 2014 rund acht Monate lägen. Musikschul-Chef Volker Buchloh, verantwortlich für die Reihe, sah sich zu einem Friedensangebot veranlasst: einem Sonderkonzert mit dem Sinfonieorchester Ruhr im Saal Berlin der Luise-Albertz-Halle unter dem Motto „Wie es Euch gefällt“.

Die Abonnenten mussten für dieses Extrakonzert zwar auch extra bezahlen, hatten aber die Gelegenheit, aus einer Auswahlliste ihre Lieblingstitel zu wählen. Dass es alles andere als ein Wunschkonzert zum Abwinken wurde, lag nicht zuletzt daran, dass auch durchaus komplexe Literatur wie Wagners Siegfried-Idyll ihre Chance bekam. Die harmonischen Feinheiten, auf die Buchloh in seiner Moderation verwies, blühten in der von ihm dirigierten Wiedergabe eindrucksvoll auf.

Auch die so unterschiedlichen Naturschilderungen in Mendelssohns Hebriden-Ouvertüre und dem 1. Satz aus Beethovens „Pastorale“ mit ihren unerhörten Schwebezuständen konnten den ganz eigenen Zauber mühelos entfalten.

Mozarts Ouvertüre zu „Die Hochzeit des Figaro“ geriet in Buchlohs temperamentvoller Deutung zum eindrucksvollen Beweis für die technische Leistungsfähigkeit des Sinfonieorchester Ruhr. Der romantische Sprachduktus in der Ballettmusik Nr. 2 aus Schuberts „Rosamunde“ und erst recht im Intermezzo aus Mendelssohn Bartholdys „Sommernachtstraum“ waren Momente des Innehaltens, bevor es mit zwei Ungarischen Tänzen von Brahms „ans Eingemachte“ ging.

Drei Sätze aus Griegs Peer-Gynt-Suite Nr. 1, besonders eindrucksvoll „In der Halle des Bergkönigs“, nach verhaltenem, aber prägnant ausgestaltetem Beginn kraftvoll gesteigert, riefen förmlich nach einer Zugabe: Bizets „Carmen“-Vorspiel war ein effektvoller „Rausschmeißer“.