Die unschönen weißen und grauen Striche aus der Sprühdose an der Wand des Zentrum Altenbergs werden bald von einem bunten Kunstwerk überdeckt, geschaffen von jungen Künstlern aus Oberhausen. Um die jedoch erst einmal zu finden, ruft das Jugendparlament nun einen Graffiti-Wettbewerb unter dem Motto „Von der Industrie zur Industriekultur“ ins Leben. Unterstützt werden sie dabei vom Zentrum Altenberg und der Jugendkunstschule.
Graffiti gesellschaftsfähig machen
„Wir wollen Jugendlichen so die Möglichkeit geben, sich im öffentlichen Raum künstlerisch auszudrücken“, erklärt Annika Schumacher, Mitglied im Jugendparlament. Dass die Wahl auf Graffiti fiel, sei nicht abwegig. Schließlich sei das Sprühen von Farbe auf öffentliche Flächen eine Kunstform wie Musik oder das klassische Malen, nur eben keine akzeptierte. „Das wollen wir ändern. Der Wettbewerb ist ein Versuch, Graffiti gesellschaftsfähig zu machen.“
Die Wahl fiel auf einen Teil der rund 100 Meter langen Mauer an der Altenberger Straße, ein zentraler Punkt in Oberhausen, den viele Jugendliche durch die angrenzende Diskothek kennen. Holger Füngerlings (Altenberg) war begeistert von der Idee, die nicht gerade unbefleckte Außenfassade zu verschönern. „Wir wollten das Zentrum Altenberg schon immer mal anders gestalten.“ Das Problem: Die Mauer wie das gesamte Gelände stehen unter Denkmalschutz, dennoch konnte das JuPa die untere Denkmalbehörde für die Sache gewinnen - die Sprayer dürfen loslegen. Nach Angaben der Behörde soll der Schutz damit nicht erlöschen. Die Kooperationspartner suchen nun Jugendliche aller Altersklassen, die die Sprühdosen in die Hand nehmen wollen. Noch bis zum 20. Oktober nimmt das Jugendparlament Entwürfe entgegen, die sich thematisch am Wettbewerbsmotto orientieren.
Weitere Projekte möglich
Eine zehnköpfige Jury bestehend aus JuPa, Politik, Denkmalbehörde, Altenberg, Jugendkunstschule, Industriemuseum wählt die besten Kunstwerke aus. Die Gewinner sind zu einem Workshop vom 28. bis zum 31 Oktober eingeladen. Unter professioneller Anleitung kreieren sie ein Konzept für die Außenmauer und gestalten diese im Anschluss. Das Material stellen die Kooperationspartner. „Beim eingereichten Entwurf geht es uns nicht so sehr um das gewählte Motiv, sondern um das Fachliche“, erklärt Füngerlings.
Im Herbst gestalten die Gewinner das 42 Meter lange Mauerstück. Der Wettbewerb ist jedoch ein Pilotprojekt. Im Sommer 2014 soll daher die restliche Mauer nach einem weiteren Graffiti-Wettbewerb folgen. An den Erfolg glauben JuPa, Jugendkunstschule und das Zentrum Altenberg fest. „Aus diesem Projekt können sich noch viele weitere entwickeln“, prophezeit Annika Schumacher.