Oberhausen. 350.000 Menschen wollten bislang Christos “Big Air Package“ im Gasometer Oberhausen sehen. Damit ist die Ausstellungstonne auch wirtschaftlich in der Erfolgsspur. Die internationale Aufmerksamkeit bringt einen Image-Gewinn. Der Betreiber macht bereits neugierig auf die nächste Ausstellung.

Da kam sogar Landesmutter Hannelore Kraft (SPD), um zu gratulieren: 350.000 Besucher hat die Installation „Big Air Package“ des Verpackungskünstlers Christo im Gasometer bis zum gestrigen Donnerstag angelockt.

Damit ist die Zahl erreicht, die Gasometer-Geschäfts­führerin Jeanette Schmitz bei der Aufstellung der Finanzierung als Marke kalkuliert hatte, um die 1,4 Millionen Euro teure Ausstellung auch wirtschaftlich in die Erfolgsspur zu bringen.

2,5-Millionen-Euro-Paket geschnürt

„Frau Schmitz kann jetzt ruhig schlafen“, lacht die Gasometer-Chefin. „Wir sind jetzt auf der Zielgeraden. Ich bin sehr glücklich.“ Aller Voraussicht nach wird Christos gigantisches Hüllenwerk nicht zur finanziellen Luftnummer – für die Stadttochter Gasometer GmbH nicht, und auch nicht für den Gase­spezialisten Messer. Schmitz hatte die hessische Firma gewonnen, per Ausfallbürgschaft notfalls für Einnahmeausfälle gerade zu stehen.

Öffnungszeiten und Eintrittspreise

Das „Big Air Package“ im Gasometer ist in den Herbstferien vom 21. Oktober bis zum 3. November täglich von 10 bis 18 Uhr – auch montags und zu Allerheiligen – für Besucher geöffnet.

Eintrittspreise: Erwachsene 9 Euro (erm. 6 €), Familienkarte (2 Erwachsene und max. 5 Kinder von 6 bis 17 Jahren) 20 €. Das Kombiticket mit der Ludwiggalerie, die u.a. 7 Originalentwürfe Christos zeigt, kostet 13 €.

„Sponsoren zu finden wird immer schwerer“, sagt Schmitz. Die Finanzierung gelang unter anderem mit Hilfe von Rücklagen aus den Publikumsrennern „Sternstunden“ (960.000 Besucher) und „Magische Orte“ (800.000), Einnahmen aus Außenwerbung an der Tonne und Landesmitteln zur Gebäudeunterhaltung. Die Kostenseite wog inklusive der reinen Package-Produktion insgesamt rund 2,5 Millionen Euro, wovon Messer einen Teil des Risikos abdeckte. „Es war alles konservativ kalkuliert und überschaubar“, sagt die dennoch erleichterte Schmitz.

Internationales Echo

Ein Gewinn fürs Image der Stadt und des Gasometers selbst ist Christo allemal. „Wir wollen international als bedeutende Ausstellungshalle wahrgenommen werden“, so Schmitz. Ein globales Medienecho und Gäste auch aus den Niederlanden und Belgien zeugen von einer wachsenden Außenwirkung.

Bis die im März eröffnete Ausstellung am 30. Dezember schließt, sollen nach Möglichkeit noch einmal 100.000 Besucher kommen. Viele Ausstellungen erleben kurz vor Toreschluss noch einen Ansturm.

Jeanette Schmitz glaubt, das „Big Air Package“ werde wohl die letzte große Installation Christos in Deutschland sein. „Das ist ganz große Kunst. Ich werde auch traurig sein, wenn es abgebaut wird.“

Nachfolge-Schau soll im Frühjahr starten

Im November will die Gasometer GmbH das Konzept für die Nachfolgeausstellung vorstellen. Sie soll ersten Plänen zufolge im Frühling Einzug halten und bis Ende 2014 geöffnet sein. Geschäftsführerin Jeanette Schmitz verrät schon so viel: „Es wird um Schönheit in allen Kulturen und Epochen gehen.“

Von der Machart her werde die Ausstellung den „Magischen Orten“ ähneln und auf beiden Etagen großformatige Fotos und Reproduktionen zeigen. Den Raum bis zum Gasometer-Dach soll zudem eine große Video- und Klanginstallation ausfüllen. „Mit einer Lasershow hat das aber nichts zu tun.“