Oberhausen.

Die für viele Parteifreunde von Klaus Wehling überraschende Entscheidung, nun doch sein Amt bis zum Ende der gewählten Periode, also bis Herbst 2015, auszuüben, bringt die SPD vor Ort in keine einfache Situation.

Bei allen Verdiensten, die sich Klaus Wehling um diese Stadt erworben hat, hätte sein vorzeitiger Rückzug seiner Partei geholfen: Es wäre für die Sozialdemokraten einfacher gewesen, mit ganzer Kraft und Breite einen Wahlkampf für die Ratskandidaten UND für einen OB-Kandidaten im Frühjahr nächsten Jahres zu führen – zumal der nächste SPD-OB-Kandidat den meisten Bürgern erst bekannt gemacht werden muss. Deshalb hebt Groschek schon jetzt Hartmut Schmidt als Spitzenmann im Kommunalwahlkampf aufs Schild, ohne dass er schon Ende Mai 2014 von Bürgern gewählt werden kann.

Es dürfte 2015 für die Parteispitze auch nicht leicht sein, die Basis in ihrer Breite in allen Bezirken für den Wahlkampf bei einer reinen OB-Personenwahl zu begeistern.

Wehlings Beschluss ist nachvollziehbar

Gleichwohl ist Wehlings Beschluss nachvollziehbar: Er hat offensichtlich das Gefühl, seine seit 2004 währende Regierungszeit bliebe unvollendet, wenn er jetzt nicht weiter machen würde. Tatsächlich hat der Oberbürgermeister nach einer Zeit voller Nothaushalte nun erstmals dank des Sparpakts mit dem Land die Chance, in diese Stadt freier zu investieren und Projekte zu realisieren.

Diese Spielräume werden nun nach einer Zeit der Lähmung für zahlreiche Projekte genutzt: Von HDO und Gartendom über das Sterkrader KIK-Gebäude bis hin zur Marktstraße werden Langzeitprobleme endlich angepackt.

Wehling will diese nicht nur angestoßen haben, sondern auch zu Ende führen: Er will wohl nicht nur als beliebter Kümmerer um die alltäglichen Sorgen der Bürger und als Kämpfer für Soziales in die Geschichte eingehen, sondern auch als entscheidender erfolgreicher oberster Stadtplaner und Wirtschaftsförderer. Für Oberhausen ist zu hoffen, dass dies gelingt.