Mit Pfiffen und wütenden Rufen bedachten am gestrigen Montag die auf der Tribüne sitzenden Mitglieder der Bürgerinitiative für den Erhalt des „Hauses der Jugend“ den Ratsbeschluss, „ihr“ Jugendzentrum im Marienviertel abzureißen: Wie im Hauptausschuss stimmte nun im Rat die Mehrheit von SPD, Grünen und FDP für den Umzug des Jugendtreffs in die City. Das Zweitgutachten habe das erste Gutachten nur bestätigt.

Die emotionalste Reaktion zeigte in der Diskussion zuvor Ratsfrau Steffi Opitz (Grüne) mit Blick auf die Zuschauertribüne: „Ich bin enttäuscht über das Demokratieverständnis dieser Bürger. Wie oft haben wir uns getroffen und geredet und dann werden die Fakten so verdreht.“ Was sie so erbost: Die Initiative „Wir sind Oberhausen“ (WSO) behauptet nach wie vor, es habe keine Bürgerbeteiligung gegeben.

„Keine Maßnahme wurde jemals so umfangreich mit Bürgern besprochen wie diese“, sagte dagegen SPD-Fraktionschef Wolfgang Große Brömer im Rat. SPD-Jugendpolitiker Ulrich Real wies auf die seit zwei Jahren andauernden Diskussionen hin. Drei Mal hätten unabhängige Behörden der Initiative erläutert, warum das Jugendzentrum nicht denkmalschutzfähig sei. „Denken Sie doch auch an die Jugendlichen von heute: Sie warten schon so lange auf eine vernünftige Lösung.“ Die Verlagerung des Zentrums in die City habe – gutachterlich von Jugendforschern belegt – große Vorteile für Jugendliche mit ihren heutigen Freizeitinteressen.

„Wir haben in der Diskussion mit der Bürgerinitiative viel Geduld bewiesen“, meinte auch Grünen-Ratsfrau Sandra Gödderz. Das Vorhaben sei angesichts der großzügig eingeplanten Naturflächen bei der beabsichtigten Bebauung der Areale „Haus der Jugend“ und Sportplatz ein Gewinn für das Marienviertel.

FDP-Ratsherr Immanuel Schuler erklärte, man müsse sich von nostalgischen Gedanken der eigenen Jugend verabschieden: „Die Renovierung des Hauses lohnt sich nicht.“

Die Linken verlangten den Erhalt des alten Jugendzentrums und den Bau des neuen Jugendhauses. CDU-Fraktionschef Daniel Schranz kritisierte den Zeitdruck und meinte zu SPD und Grünen: „Sie reden doch nur von Bürgerbeteiligung.“