Oberhausen.. Seit 1975 setzt die Stadt Oberhausen auf Verkehrsrechnersysteme. Die älteste Anlage steht im Polizeipräsidium. Insgesamt gibt es drei Standorte.
„Bei Rot sollst du stehen, bei Grün kannst du gehen“ – ein einfacher Merksatz, der vielen Generationen von Kindern geholfen hat, sich an Ampeln richtig zu verhalten. Deutlich komplizierter ist es, die Signalanlagen so zu steuern, dass sich Fußgänger, Fahrradfahrer, Nahverkehrsbusse und Autos nicht ständig in die Quere kommen oder gar Schlimmeres passiert. Um die Verkehrslage in Oberhausen zu überblicken, zu steuern und zu überwachen, setzt die Stadt seit 1975 auf Verkehrsrechnersysteme. Eines von insgesamt Dreien steht im Polizeipräsidium am Friedensplatz.
Daten der Signalanlagen
Wieso eigentlich im Polizeipräsidium, wenn die Anlage doch der Stadt gehört? „Das hat man damals gemacht, weil die Polizei traditionell für das, was mit Straßenverkehr zusammenhing, verantwortlich war“, erklärt Jenny Wegmeyer vom Fachbereich Verkehrsplanung und Signalwesen. Ihr Arbeitsplatz ist im Technischen Rathaus in Sterkrade, wo – neben dem Hallenbad Sterkrade – ebenfalls so eine Anlage steht.
Was kann so ein System, das aus mehreren Rechnern besteht, eigentlich? „Es sammelt alle Daten der Signalanlagen, für die es zuständig ist, und übermittelt sie zu uns ins Technische Rathaus“. Wer mal darauf achtet, sieht, dass an jeder Kreuzung ein grauer Kasten steht. In ihm steckt Technik, die alle Signale an dieser Kreuzung regelt. Von hier werden die Daten dann ans Rechnersystem geschickt. Bei der Anlage im Polizeipräsidium landen hier zum Beispiel alle Informationen für den Bereich Alt-Oberhausen.
Auf ihren Bildschirmen im Technischen Rathaus können Wegmeyer und ihre Kollegen beispielsweise erkennen, ob die Ampeln so funktionieren, wie sie eingestellt wurden. Störmeldungen werden ebenfalls übertragen.
Detektoren erfassen Fahrzeuge
Unter dem Straßenasphalt installierte Detektoren erfassen, wie viele Fahrzeuge zu welcher Zeit vor einer Ampel stehen. Mit Hilfe von Algorithmen (einem mathematischen Berechnungsverfahren) sorgt Wegmeyer dann dafür, dass die Signalanlagen entsprechend geschaltet sind: viele Fahrzeuge = längere Grünphase, wenige Fahrzeuge = kürzere Grünphase.
209 der 260 Signalanlagen, die über das Stadtgebiet verteilt an Kreuzungen und Fußgängerüberwegen stehen, sind an das Verkehrsrechnersystem angeschlossen. Die letzte große Erweiterung gab es in den 90er Jahren, als das Centro gebaut wurde. An Spitzentagen verkehren dort über 44.000 Autos. Diese Rechnereinheit ist für insgesamt 27 Signalanlagen zuständig.
Defekte Einheiten wurden in den vergangenen Jahren zwar durch neue ersetzt und die Technik entspricht gutem, gängigem Standard – doch gibt es natürlich Verbesserungsmöglichkeiten. Eine davon wäre, wenn eine sogenannte Netzsteuerung möglich wäre. Dies würde bedeuten, dass Signalanlagen miteinander kooperieren: Schaltet die erste länger auf Grün, weil das Verkehrsaufkommen hoch ist, berücksichtigt dies auch die nächste Signalanlage bei ihrer Grün-Schaltung.
Finanzmittel für den notwendigen Ausbau oder gar für Neuanschaffungen sind in der Etatplanung der Stadt allerdings nicht vorgesehen.