Gar nicht so einfach, Dirk Vöpel ans Telefon zu bekommen. Als Neuling im Bundestag prasseln auf den Sozialdemokraten im Moment viele Eindrücke und Informationen ein. „Allein sich zu orientieren, das ist schon eine Herausforderung“, sagt Vöpel, als er zwischen zwei Terminen zurückruft. Anfang der Woche war er mit dem Wagen nach Berlin gefahren, nahm an den ersten Sitzungen der SPD-Fraktion im Reichstag teil, wählte die Fraktionsspitze mit, knüpfte erste Kontakte.

Muss man sich als Neuer eigentlich ganz hinten hinsetzen? „Nein, ich habe mit anderen in der vierten Reihe gesessen – erst mal jedenfalls.“ Ob sich das noch ändern wird, weiß er nicht. Ebenso offen ist, in welchen Ausschüssen und Unterausschüssen er als Mitglied und Stellvertreter mitarbeiten wird. Ganz oben auf seiner Wunschliste stehen die Themen Städtebau und Kommunales.

Nach der gestrigen Fraktionssitzung gab es noch eine Informationsveranstaltung durch die Bundestagsverwaltung. „Die ist sehr professionell durchorganisiert“, hat er festgestellt und stapelweise Papiere n die Hand gedrückt bekommen. In welchem Raum er einmal sein Abgeordnetenbüro einrichten wird, das muss sich noch klären. „Die letzten FDP-Abgeordneten sind noch dabei auszuziehen. Für viele war das Wahlergebnis der Liberalen ja eine totale Überraschung.“ Erst danach kann neu verteilt werden. In der Zwischenzeit will er versuchen, sich bei einem anderen Abgeordneten anzudocken, um dort wenigstens seinen Laptop mal anschließen zu können. „Klinkenputzen“, nennt das Vöpel.

Wie steht er eigentlich zu einer Großen Koalition? „Wir haben ein 100-Tage-Programm.“ Daran müsse man sich orientieren. Bestehe für eine Umsetzung die Chance, könne man sich Gesprächen nicht entziehen. „Parteiinteressen dürfen nicht im Vordergrund stehen, vielmehr geht es geht um die Beseitigung von Missständen.“

Sein Amt als Bezirksbürgermeister von Alt-Oberhausen möchte Vöpel gerne bis zur Kommunalwahl Ende Mai 2014 weiter ausüben – , wenn das arbeitstechnisch machbar sei, schränkt er ein. „Da wir in der Bezirksvertretung nur noch drei oder vier Sitzungen haben, glaube, ich, dass das funktioniert.“ Im November werde man sich parteiintern dann auf die Kommunalwahl vorbereiten. Zum Personaltableau für den Rat der Stadt wird Vöpel dann wohl nicht mehr gehören. „Ich denke, dass ich nicht mehr kandidiere.“

Heute muss er wieder zurück nach Oberhausen. Der Umweltausschuss tagt.