Diese Bundestagswahl brachte so ungewöhnliche Ergebnisse, dass sich diesmal ein genauer Analyse-Blick noch mehr lohnt als früher. Die wichtigsten Erkenntnisse: Die Oberhausener Parteien SPD, Grüne und Linke liegen mit ihren Gewinnen und Verlusten auf Stadtebene etwa im Bundestrend; die CDU allerdings gewinnt mit plus 5,5 Prozentpunkten deutlich weniger als die Union mit 7,7 Prozentpunkten.

FDP mit schlechtem Ergebnis

In den Ruhrgebiets-Städten schneidet die CDU nur in Dortmund, Duisburg und Herne schlechter ab als in Oberhausen: Für die NRW-CDU bleibt der Kreisverband Oberhausen also ein Sorgenkind – trotz der CDU-Gewinne in der Stadt.

Die SPD Oberhausen steht im Ruhrgebiet nicht mehr so glänzend da wie in früheren Jahrzehnten: Bessere Ergebnisse erzielten die Sozialdemokraten in den Städten Castrop-Rauxel, Gelsenkirchen, Gladbeck, Herne, Herten, Lünen, Marl und Oer-Erkenschwick.

Die Linkspartei schneidet in Oberhausen im Vergleich zu den anderen Ruhrgebietsstädten überragend ab: Sie ist trotz Verlusten nicht nur drittstärkste Kraft in Oberhausen geblieben, sondern erzielte das zweitbeste Ergebnis – mit meist zwei Prozentpunkten über dem Resultat der Linken in anderen Revier-Kommunen.

Die FDP Oberhausen wiederum verliert zwar mit minus 6,9 weniger als die Bundes-FDP (- 9,8), doch ein Trost ist das nicht: Im Ruhrgebiet weisen prozentual nur die Liberalen in Gelsenkirchen, Herne und Oer-Erkenschwick schlechtere Resultate bei den Wählern auf.

Selbst die angesehene Spitzenkandidatin der Grünen, Bärbel Höhn, konnte für ihre Oberhausener Partei das Ruder nicht herumreißen: Die Grünen hier büßen mehr Prozente ein als die Grünen-Parteifreunde in den meisten anderen Ruhrgebiets-Städten.

Betrachtet man das Stadtgebiet Oberhausen, so ist es für die hiesige SPD trotz des negativen Bundestrends enttäuschend, nach der Wahlschlappe von 2009 mit einem Minus von fast 15 Prozent auf 39,50 Prozent nur wenig zugelegt zu haben. Sie schaffte es nicht, mehr zu gewinnen als die Bundes-SPD. Eine absolute Mehrheit rückt damit in weite Ferne. Am besten schnitt die SPD in Osterfeld ab. Bei der CDU gilt: Im Norden hat sie mehr Freunde – sie erringt vier Prozentpunkte mehr als im Süden Oberhausens.

Für die Linken, die sich stark für Sozialschwache einsetzen, ist Alt-Oberhausen die Hochburg: 1,5 Prozentpunkte mehr als im Norden. Somit spiegelt sich auch diesmal im Wahlresultat die Sozialstruktur der Stadt wider.