Auch wenn die Zeichen für das Haus der Jugend nach Wunsch von Rot-Grün auf Abriss stehen: Der Bürgerverein „Wir sind Oberhausen“ (WSO) will die Flinte nicht ins Korn werfen. Erneut beantragte er die Aufnahme des Jugendhauses mit seinem gewachsenen Umfeld aus Freizeitfläche und Nebengebäuden am John-Lennon-Platz in die Denkmalschutzliste der Stadt.
Doch um den Erhalt oder Abriss des Hauses geht es inzwischen nicht nur. Der Umgang der Politik mit Bürgern ist längst zum eigentlichen Thema der Auseinandersetzung geworden.
Der Verein wirft SPD und Grünen vor, bewusst die Unwahrheit über die Abrisspläne gesagt zu haben, und stützt sich dabei auf eine geheime Quelle laut der bereits am 6. Juni ein Abrissantrag in der Verwaltung vorgelegen habe. Zu diesem Zeitpunkt aber hatte die Koalition noch zugesagt, es werde offen über Erhalt oder Abriss diskutiert.
„Auch die Grünen haben sich mit uns getroffen, obwohl sie von dem Antrag bereits wussten“, vermutet der WSO-Vorsitzende Guido Horn. Der Bürgerverein fühlt sich hinters Licht geführt, denn bisher hat man ihr Gutachten in den Gremien noch nicht diskutiert.
Bürgernähe sei weder bei der SPD noch bei den Grünen in der Stadt zu erkennen, sagt Horn entrüstet. Vielmehr sei sei der Bürgerwille immer wieder ausgehebelt worden, etwa indem 2500 Unterschriften für den Erhalt des Hauses einer umgestoßenen Tasse Kaffee zum Opfer fielen.
Die gestern in dieser Zeitung angekündigten Pläne von Rot-Grün das Haus der Jugend abreißen zu lassen empörten offenbar selbst Stadtangestellte derart, dass die WSO zur gestrigen Personalsitzung mehr als 170 Unterschriften für den Erhalt bekam. Sie sollen dem OB vorgelegt werden: „Wir müssen die Kannibalisierung der Stadt durch Rot-Grün beenden“, fordert Architekturprofessor und WSO-Mann Roland Günter mit Blick auf die Kommunalwahl. Auch die CDU hält die Quelle des Bürgervereins zumindest für so glaubwürdig, dass sie einen „kleinen Antrag“ beim Oberbürgermeister stellte, ob der Abrissantrag bereits vorliege. Bislang ohne Antwort.