Oberhausen. . Jugendliche drängeln sich bei der Weiterbildungsmesse „Care NRW“ um ein Krankenhausbett. Wie wechselt man das Bettlaken eines Bettlägerigen, wie lagert man ihn so, dass er sich nicht wund liegt? Bei der Podiumsdiskussion ging es dann um Stress – nicht nur in den Pflegeberufen.

An der Praxisstation der Malteser St. Anna GmbH ist es voll: Jugendliche drängeln sich um ein Krankenhausbett. Wie wechselt man das Bettlaken eines Bettlägerigen, wie lagert man ihn so, dass er sich nicht wund liegt? Unter Anleitung übt die Gruppe das richtige Betten von kranken Menschen.

Der Malteser-Stand war einer von vielen Angeboten beim Weiterbildungstag „Care NRW“ in der Luise-Albertz-Halle.

„Zukunft gesund erleben“

45 Unternehmen und Institutionen der Gesundheits-, Pflege- und Sozialwirtschaft präsentierten sich hier den Besuchern. Die nahmen so einen ersten Einblick in die Branche, konnten sich aber auch konkret über Jobs, Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten informieren. Die Agentur für Arbeit und das Jobcenter Oberhausen boten ihr Wissen an. Arbeitsgruppen, in denen es um Stress und Ausgleich oder um das betriebliche Gesundheitsmanagement ging, standen den Interessierten ebenfalls offen.

Wie aber kann man gesund bleiben, wenn gleichzeitig die Lebensarbeitszeit immer länger wird und der Stress zunimmt? Um diese Frage drehte sich eine Diskussionsrunde, zu der die Berufsgenossenschaft Bauwirtschaft (BG Bau) im Rahmen ihres Kongresses „Zukunft gesund erleben“ Vertreter aus Politik, Verbänden und sozialen Trägern eingeladen hatte.

Rahmenbedingungen der Pflege unzumutbar

Einigkeit herrschte auf dem Podium darüber, dass der berufliche Stress zugenommen habe und man darauf reagieren müsse. Die Frage lautet nur: Wie? NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) und die SPD-Bundestagsabgeordnete Bärbel Bas plädierten dafür, dass auch der Gesetzgeber hier stärker tätig werden müsse. Ulrich Christofczik (Diakonie) mahnte: „Die Rahmenbedingungen etwa in Pflegeberufen müssen sich ändern.“ Pflege im Dauerlauf, das sei nicht zumutbar.

Gabriele Tenbrink von der AWO Oberhausen forderte, dass aber auch bereits bestehende Vorschriften anzuwenden seien. Gegen weitere Gesetze sprach sich der CDU-Fraktionschef im Düsseldorfer Landtag, Karl-Josef Laumann, aus. Sein eindringlicher Appell an die Unternehmen: „Sie müssen sich auf ältere Beschäftigte stärker einstellen.“ Das dürfte nicht immer einfach sein, wie Michael Press, Geschäftsführer BG Bau, erläuterte: Insbesondere weniger qualifizierte Mitarbeiter seien den Veränderungen der Arbeitswelt nicht immer gewachsen. „Hier ist der Krankenstand deutlich höher als bei den Höherqualifizierten.“

Eine besondere Verantwortung sahen die Diskutanten auch bei den Führungskräften. Früher sei jemand befördert worden, weil er eben dran war. Diese Zeiten sollten eigentlich vorbei sein. „Führung muss man lernen“, meinte Steffens.