Wenige Tage vor der Bundestagswahl versucht die rot-grüne Oberhausener Koalition Handlungsstärke zu beweisen – und legt ein 26 Punkte umfassendes Konzept zur Entwicklung der drei Stadtbezirke Osterfeld, Sterkrade und Alt-Oberhausen vor: In wenigen Jahren sollen die dicken, jahrelang nur beredeten Problem-Flecken in Oberhausen gelöst werden.
Bisher nur mitgebremstem Schaum
SPD-Fraktionschef Wolfgang Große Brömer gesteht ein, dass in den vergangenen Jahren die Stadtentwicklung nur schleppend vorangegangen ist. Seine Erklärung: „Bisher konnten wir nur mit gebremsten Schaum herangehen, da wir immer Probleme hatten, den notwendigen städtischen Eigenanteil für den Start von Projekten darzustellen.“
Die Kommunalaufsicht, die Bezirksregierung, hatte sich tatsächlich über lange Zeit mit Blick auf die Schuldenlast der Stadt quer gestellt. Mit der Genehmigung des umfangreichen Sparpakets bis 2021 darf Oberhausen nun wieder alleine handeln. „Wir legen jetzt 26 konkrete Handlungsaufträge an die Stadt und die OGM vor – das bringt große Bewegung in die gesamte Stadtentwicklung.“ Den oft gehörten Vorwurf, die mächtigen politischen Entscheider würden über den Kopf der Bevölkerung Beschlüsse fassen, kontern sowohl SPD wie Grüne mit einem klaren Versprechen: „Bei allen Projekten gilt das Prinzip: Wir nehmen die Bevölkerung mit. Wir werden wirtschaftliche, realistisch machbare Ideen auch umsetzen“, sagt Große Brömer. „Bürgerbeteiligung und Klimaschutz für mehr Lebensqualität in den Bezirken stehen für uns ganz oben“, sagt der stellv. Grünen-Fraktionschef Peter Plew. „Wichtig ist für uns eine ganzheitliche Planung, die die Bedürfnisse aller Altersgruppen beachtet“, gibt Grünen-Ratsfrau Stefanie Opitz an.
Die wichtigsten Projekt-Pläne von Rot-Grün: Kauf des Osterfelder HDO-Geländes und des Gartendoms für Wohnbebauung, dabei ist auch der Erhalt des Doms als Schießsportanlage möglich. Die Eislaufhalle am Revierpark wird zur Skaterhalle für Vereine.
Die untere Marktstraße soll Behörden-Standort werden: Wohl mit dem Jobcenter für Alt-Oberhausener, mit der Berufsberatung (BIZ) und vielleicht mit den bislang im Concordia-Haus sitzenden Ämtern. Das alte „Haus der Jugend“ im Marienviertel wird abgerissen – für eine etwa dreistöckige Wohnbebauung auf der Hälfte der Fläche inklusive Sportplatz. Ein neues Jugendhaus wird in der Brüder-Grimm-Schule nahe der Marktstraße gebaut.