Herr Klunk, unter Ihrer Amtszeit gibt es mehrere Problemfelder, über die man seit Jahren spricht, aber für die es bis heute keine Lösung gibt: Das HDO-Gebäude, den Gartendom, die überlange Einkaufszone auf der Marktstraße, die für Autos gesperrte Bahnhofstraße in Sterkrade, den Leerstand im Kaufhof. Da geht es überall nicht richtig vorwärts – woran liegt das?
Klunk:
Man muss viele Projekte und Ideen anstoßen, damit wenige Projekte wirklich realisiert werden können. Bei manchen Projekten müssen verschiedene Zeitscheiben zusammenpassen, damit es gelingt – wie bei der Ripshorster Brücke. Wir konnten das Projekt am Ende ohne einen hohen Eigenanteil der Kommune machen. Bei HDO und Gartendom gibt es nun wieder gute Konzepte. In der Oberhausener City ist uns vieles gelungen, etwa das Neubauprojekt der Sparkassen-Zentrale, das neue Hallenbad, das Bert-Brecht-Haus und der Saporoshje-Platz. Und im Kaufhof wird nun im Inneren gebaut, da werden Kodi und Netto einziehen.

Für die Stadt bedeuten solche Anstöße aber auch – wie jetzt beim Kauf der Markthalle in der Oberhausener Innenstadt für den Bau eines Jobcenters – , dass sie erhebliche finanzielle Risiken eingehen muss.

Die Risiken sind aber gut kalkulierbar. In Oberhausen haben wir ja Probleme, private Investoren zu gewinnen. Deshalb müssen wir als Kommune solche Impulsprojekte machen, damit private Investoren an den Standort glauben und in den Standort investieren. So freuen wir uns sehr darüber, dass Herr Plassmeier ins Pacelli-Quartier erfolgreich investiert hat – das lockt nun andere Investoren an. Da werden Nachfolgeprojekte kommen. Und der Kauf der Markthalle verhindert doch, dass das Viertel sozial und infrastrukturell weiter abstürzt – und setzt einen starken Impuls.

Was viele Menschen in Oberhausen vor allem in den Sommerferien sehr aufgeregt, sind die vielen Baustellen in dieser Stadt – man kommt als Autofahrer kaum noch durch. Sind Sie als Planungsdezernent nicht Schuld an diesem Verkehrschaos?

Richtig ist zwar, dass wir eine hohe Konzentration an Baustellen in diesem Sommer haben. Das liegt daran, dass wir im Tiefbau durch den langen kalten Winter bis April erst sehr spät anfangen konnten, zu arbeiten. Die Bauzeit draußen reduzierte sich in diesem Jahr praktisch auf sechs Monate, deshalb ballt sich jetzt alles. Dazu kam die für uns überraschende Sperrung der Autobahn 52 und der Ausbau der Bahnübergange im Norden durch die Deutsche Bahn AG. Andererseits haben wir in Oberhausen 550 Kilometer Straße – alle 30 bis 40 Jahre muss eine Straße erneuert werden. Also müssten wir jedes Jahr zwölf Kilometer Straße anpacken. Doch wenn wir drei oder vier Kilometer schaffen, dann sind wir schon froh, weil wir nicht mehr Geld haben. Der Zustand unserer Straßen ist aber insgesamt nicht schlecht, wir vernachlässigen unsere Infrastruktur nicht.