Santana! Johannes Scheidt nimmt ein rötlich-schimmerndes Exemplar jener Apfelsorte, die natürlich ihren Namensgeber nicht in Schalke-Profi Felipe Santana hat, in die Hand. Scheidt, der 27-jährige Obstbauer, begutachtet das Exemplar. Er ist zufrieden. Noch lässt er den Apfel, der besonders gut für Allergiker geeignet sei, am Ast des jungen Baumes hängen – er hat noch Zeit zu reifen. Mit der Ernte der Frühäpfel hat Scheidts Familienbetrieb an Lepkeshof in Dümpten derzeit aber viel zu tun. Insgesamt erstreckt sich die Größe der Felder auf insgesamt dreieinhalb Hektar.
Das Warten hat ein Ende: Die ersten frischen Äpfel der Sorten Delbar Estival, Collina und Sunrise liegen neben Klassikern wie Apfelsaft oder getrockneten Äpfeln zum Verkauf im Hofladen vom Lepkeshof. Dieser zählt zu den ältesten Bauernhöfen der Region und gehörte im Laufe der Jahrhunderte sogar zum Mülheimer Schloß Broich.
Für Allergiker geeignet
Der Apfel fällt bekanntermaßen nicht weit vom Stamm – dies ist auch bei Familie Scheidt der Fall. Wie Johannes Scheidt ist sein Vater Friedrich Scheidt (56) Bauer. Scheidt Junior baut seit 2008 Äpfel an und kann sich nach den ersten beiden weniger erfolgreichen Jahren mittlerweile über gute Erträge freuen.
Grund für die damals schlechte Ernte war vor allem Hagelschlag, der den Äpfeln stark zusetzte. Der Jungbauer hat aus ersten Erfahrungen Konsequenzen gezogen, denn es gibt sie tatsächlich: die Versicherung für Obstbauern gegen Hagelschäden. Auch so eine Sache: Apfel-Sonnenbrand. Das kann schon mal Einbußen bis zu 15 Prozent ausmachen.
Und dieses Jahr? „Ich bin im Allgemeinen zufrieden mit der Ernte, es war ein gutes Jahr“, so Johannes Scheidt. „Wir hatten einen schönen Sommer, nur von Zeit zu Zeit ein bisschen zu wenig Regen, so dass wir mittels Tröpfchenbewässerung nachhelfen mussten.“ Mit Hilfe von Erntehelfern pflückt er die Äpfel selbst – Handarbeit. Sie werden zunächst in Zehn-Kilo-Beuteln gesammelt und dann in Holzkisten umgelagert. Ein Teil wird zum Verkauf angeboten, der Rest im Kühlhaus gelagert. Die Kundschaft der Scheidts besteht neben Privatpersonen aus Kleinhändlern.
Für Käufer, die es ganz besonders frisch mögen, wird es ab Mitte September einen Selbstpflückbereich geben. Die Höhe der Bäume übersteigt die Körpergröße eines Erwachsenen nur wenig. Kletterei beim Pflücken ist nicht nötig. Obstbauer Johannes Scheidt weiß um die Bedeutung, die Frische und Qualität zunehmend bei Verbrauchern spielen. Deswegen das Selbstpflück-Angebot.
Elstar, Jonagold und Santana
„Die Leute wollen solche Äpfel, bei denen sie wissen, woher sie kommen. Hier auf dem Feld können sie die Natur begutachten und sehen, wie alles wächst“, sagt der Bauer, der ausschließlich von der Landwirtschaft lebt. Bald werden auch die Äpfel der Hochsaison reifen – dann kommen Elstar, Jonagold und auch der Allergikerapfel Santana zum Zuge.