Oberhausen. . Die SPD-Sommerschule führte einmal in die Innenstadt. Im Blickpunkt: die Marktstraße.
Wochentags und Sonnenschein und dann mit der SPD unterwegs, aber so gar nicht allein: Denn zu dieser Sommerschule sind nicht nur etliche Sozialdemokraten erschienen, auf der Marktstraße – das Thema der Führung – herrscht Menschengewimmel. Was absolut nicht die Ausnahme von der Regel ist, wie ein People-Counter, ein Marktstraßenbesucher-Zähler-Gerät an einem Haus, täglich beweist. „Kinderwagen und Hunde werden nicht mitgezählt“, wirft Peter Klunk ironisch in die Runde mit Blick auf Kritiker, die das Zählwerk anzweifeln. Planungsdezernent Klunk und City-Manger Franz-Josef Muckel lassen die oft kritisierte Marktstraße bei diesem Rundgang mal in einem hell-visionären Zukunfts-Licht erstrahlen.
Wenn sich die Gruppe auch von der Oberen Marktstraße aus den Niederungen der Unteren mit dem sozial problematischen Friedrich-Karl-Straßen-Quartier Schritt für Schritt nähert, wartet dort unten doch ein Großprojekt: die ehemalige Markthalle, die für 300 000 Euro von der städtischen Tochter Oberhausener Gebäudemanagement GmbH gekauft wurde und der man am liebsten mit den Jobcentern Leben einhauchen würde.
Fassade begrünen
Aber zurück zum oberen Teil der Straße, die einst Oberhausens Einkaufstraße Nummer eins war. „Der Einzelhandel hat sich seit der Centro-Eröffnung erledigt“, sagt Muckel. Aber jetzt bloß nicht den Kopf in den Sand stecken. Jetzt kommt der Straße eine Nahversorgungsfunktion zu, private und öffentliche Dienstleister sind gefragt, ja die City überhaupt glänzt durch ihre mannigfaltigen kulturellen Einrichtungen. Und das Thema Wohnen nimmt breiten Raum ein.
Muckel spricht von und denkt in Quartieren. Und von Blickfängen. „Die Fassade dieser grauen Immobilie hier wollen wir begrünen. Die Lücke zwischen den Dächern der Häuser 155/153 könnte man mit Blumenkübeln füllen. Oder die Schaufenster von leer stehenden Gebäuden mit Farben bekleben. Für ein unbebautes Eckgrundstück gebe es einen Investor, dem barrierefreies Wohnen vorschwebe. Ein Tipp des City-Managers: Auf dem ehemaligen Hirschgebäude gibt es eine super Penthouse-Wohnung von 200 Quadratmetern. Der Quadratmeter kostet rund 4,50 Euro Miete. Eine ähnliche Wohnung auf dem Zeeman-Gebäude sei vermietet worden. Im Vorzeige-Projekt Pacelli-Quartier hinter dem Altmarkt liegt der Quadratmeterpreis dagegen schon bei 9 Euro.
Dann ein Versprechen Muckels: „Netto und Kodi bleiben an der Oberen Marktstraße, auch wenn sie zudem in den Kaufhof ziehen.“ Klunk macht dazu eine Rechnung auf: „In diesem Bereich wohnen 25 000 Menschen, wenn man auch in die Tiefe geht.“ Genügend Kunden für zwei Kodi, zwei Netto. „Im Kaufhof-Innern wird gebaut“, sagt Muckel noch. Und dass Netto auf der Suche nach einem Untermieter einen fand, der aber eine Außengastronomie braucht. „Die Genehmigung dafür habe einfach ich beantragt“, sagt Muckel. Er könne sie dann jederzeit übertragen.
Lieber Leser, was halten Sie davon, in der ehemaligen Markthalle die beiden Jobcenter unterzubringen? Bringt das die City voran? Begrüßen Sie, die Vorschläge der SPD zu Gestaltung der Innenstadt?
Sind für Sie die Rundgänge der Sommerschule mehr Wahlkampf? Vielleicht haben auch sie Ideen, wie die Innenstadt attraktiver werden kann, dann melden Sie sich doch: 859 06 40; redaktion.oberhausen@waz.de.