Oberhausen. Das West Side Festival sollte mit Punkrock-Bands wie NOFX und Millencolin eigentlich im Landschaftspark Nord in Duisburg steigen. Doch dort gab es Ärger zwischen der Stadt und dem Veranstalter. Kurzfristig zog die Sause um und spielte am Sonntag in der Turbinenhalle in Oberhausen.

Ein Sonntagmorgen ist traditionell ein Moment der leisen Töne. Das kann am geselligen Treiben des Vorabends liegen. Manchmal. Oder an durchgepaukten Lern-Nächten. Selten. Bei Paulina Bauer (23), die gerade auf dem Parkplatz der Turbinenhalle mit einem Plastiklöffel in ihrem Kaffeepappbecher rührt, hat das ganz andere Gründe. „Der Hund meines Mitbewohners hat die gesamte Nacht gekläfft. Ich habe kein Auge zugemacht!“

Verlegung erfolgte sehr kurzfristig

Dumm gelaufen. Paulina möchte es ruhig angehen lassen. Kaffee statt Bier. „Mal gucken, wie lange ich durchhalte.“ Denn eigentlich ist das West Side Rockfestival nicht unbedingt ein Ort zum Ausruhen. Eigentlich. Das ist ein gutes Stichwort. Denn noch vor wenigen Tagen sollte die Zusammenkunft der Bands gemütlich im Landschaftspark Nord in Duisburg stattfinden.

Doch zwischen Veranstalter und Stadt gab es Ärger. Die Festival-Macher sprachen von unmöglich umsetzbaren Lautstärkewünschen der Stadt. Die entgegnete wiederum, dass für ein Festival dieser Größenordnung Anträge zu spät oder gar nicht gestellt wurden. Das Ende vom Lied: Duisburg bleibt stumm, Oberhausen rockt.

Turbinenhalle kennt Lärm-Trauma

Dabei kann der Standort Turbinenhalle zumindest in Sachen Lautstärke leidgeplagt mitreden: Hier musste beim Freiluft-Festival Devil Side im vergangenen Sommer die Lautstärke kurzfristig reduziert werden, weil sich ein Geschäftsmann einer benachbarten Immobilie beschwert hatte. Fans und Bands aus dem Hardrock- und Metalbereich waren daraufhin stinkesauer. Devil Side kam 2013 nicht zurück.

Beim West Side Festival stellt sich die Problematik diesmal nicht. Die Genrebands wie NOFX, Millencolin, Skindred oder Caliban spielen in der Halle. Dafür aber von morgens bis abends.

Musik von NOFX bis Caliban

Und so ist um 11 Uhr mancher Blick noch nicht ganz so klar. Andere versorgen sich in nah gelegenen Fastfood-Buden erst einmal mit einer Grundlage. Schließlich soll es bis 23 Uhr weitergehen. Ein Tagesausflug in die Turbinenhalle.

„Duisburg und Oberhausen liegen jetzt nicht super-weit auseinander“, sagt Thomas Kroll (21). „Aber die kurzfristige Verlegung des Festivals wirkt auf Fans schon etwas komisch.“ Freundin Jana hatte sich zwar auf Sonne im Freien gefreut, kann der neuen Lokalität aber etwas abgewinnen. „Schlimmer ist es doch, wenn das Festival ganz ausgefällt.“ Die Stimmung in der Halle ist sonst gemischt. Einige ärgern sich, andere fühlen sich auch in Oberhausen heimisch. Die Klangkulisse hat in der Turbinenhalle zumindest schon aufbrausende Föhnqualität.

Wo es mit dem West Side Festival weitergeht, ist noch nicht klar.