Von relaxter Urlaubsstimmung kann in unserer Stadt derzeit kaum die Rede sein: Dort wird im Namen des Naturschutzes auf Gänse geballert, Verzeihung: „gejagt“, hier wird Radlern eine gefährliche Drahtfalle gestellt, die hohe Zahl an Baustellen in der gesamten Stadt hebt den Stresslevel zusätzlich an.
Denn der augenblickliche Verkehrskollaps in der Stadt ist kein Wunder, sondern hausgemacht: Im Süden quetscht man die Süd-Nord-Achse Mülheimer Straße just zum Zeitpunkt zusammen, als die Alternativen A40 und A3 durch die Sperrung der A52 intensiver genutzt werden. Den Verkehr leitet man im Westen über eine Strecke, die bereits als Umleitung für die Duisburger und Concordiastraße genutzt wird.
Wer mit dem Auto unterwegs ist, findet viele solcher Nadelöhre. Doch der ärgerliche Stau ist nicht allein das Ergebnis einer schlechten Abstimmung von angefangenen und noch nicht beendeten Baustellen, die länger dauern als gedacht.
Er zeigt vielmehr auf ein Grundproblem moderner Großstädte: Wir verlassen uns zu sehr auf den Individualverkehr. Mobilität muss aber mehr bedeuten, als dass jedermann mit dem Auto möglichst zügig vorankommt. Wir brauchen stattdessen ein vernünftiges Verkehrskonzept, das für Gleichberechtigung auf der Straße sorgt zwischen Auto, Bus und Bahn und Fahrrad. Das bedeutet attraktive und sichere Radwege, ein schnelles Nahverkehrsnetz.
Die Realität in Oberhausen sieht leider anders aus: Die Maßnahmen für Radler stagnieren, wie eine Umfrage des ADFC aufzeigte. Vor kurzem mussten die Stadtwerke Oberhausen (Stoag) ihr Liniennetz erheblich beschneiden, um mehr als eine Million Euro zu sparen. Wieder einmal! Das Angebot schrumpfte, wie die Oberhausener am deutlichsten an der chronisch verspäteten Straßenbahnlinie 112 spürten.
Wer nun mit dem Stoag-Vorstand hofft, dass dies das „Ende der Fahnenstange“ sei, glaubt vielleicht auch an die glückspendende Kraft verglühender Weltallbrocken. Was der Stadt fehlt, ist aber kein Glück. Es sind Ideen und der Wille, Mobilität zukunftsweisend zu gestalten. Willkommen, liebe Politik, aus der Sommerpause.