Oberhausen. . Zwei Betrüger haben einen Oberhausener Immobilienbesitzer um viel Geld gebracht. Sie gaben vor, eine Wohnung von ihm kaufen zu wollen. Dabei sollte er 200.000 Euro in kleinen Scheinen gegen ihr Großgeld zu tauschen. Die Betrüger verschwanden mit dem Geld, das ihr Opfer ihnen leichtfertig in bar übergeben hatte.

Die Geschichte mutet unglaublich an. Ein Oberhausener drückte Betrügern 200.000 Euro einfach so in die Hand. Die beiden Männer nahmen das Geld und verschwanden auf Nimmerwiedersehen. Seit Freitag fahndet die Polizei mit Phantombildern nach den Tätern, deren Spur nach Essen zu führen scheint.

Passiert war folgendes: Der Oberhausener hatte eine Wohnung auf einem Internet-Portal zum Verkauf inseriert. Die beiden Betrüger meldeten sich als angebliche Interessenten. Es kam zu einem ersten Treffen zwischen Wohnungsbesitzer und potenziellen Käufern. Bei einem zweiten Treffen der Parteien sagten sie, ja, sie würden die Immobilie kaufen. Sie seien sogar bereit dem Eigentümern einen höheren als den geforderten Verkaufspreis zu zahlen. Allerdings müsse er ihnen dafür einen Gefallen tun, nämlich 200.000 Euro von großen Scheinen in kleine Scheine tauschen. Nur dann komme das Geschäft auch zustande.

Betrüger verschwand mit dem Geld

Mit diesem Phantombild fahndet die Polizei nach einem der beiden Betrüger.jpg
© Polizei

Der Wohnungsbesitzer erklärte sich zu einer solchen Aktion bereit. Zu einem weiteren Treffen am 26. Juli in einem Lokal in der Oberhausener City tauchte er tatsächlich mit 200.000 Euro in kleineren Scheinen auf. Diesmal kam allerdings nur einer der beiden Betrüger zu dem Treffen. Er erklärte dem Oberhausener: „Sie können mir das Geld schon einmal geben, ich komme dann mit den größeren Scheinen wieder.“

Das Ende vom Lied:. Der Betrüger verschwand mit dem Geld. Nun fragt die Polizei: Wer kennt die unbekannten Betrüger: Der eine hatte ein südländisches Erscheinungsbild, war ca. 40 Jahre alt, etwa 1,85 Meter groß und 80 kg schwer. Er hat dunkle, leicht lockige Haare, wirkte sehr seriös. Der andere wird ebenfalls als südländischer Typ, 30 bis 35 Jahre alt, etwa 1,70 Meter groß und 110 kg schwer beschrieben. Er hat kurze, dunkle Haare.

Alle Hinweise bitte an Polizei Oberhausen, 0208 / 826-0. Hinweise werden auch per email entgegen genommen: poststelle.oberhausen@polizei.nrw.de.

Polizei warnt vor Rip-Deals

Mit dieser Zeichnung wird einer der beiden mutmaßlichen Betrüger gesucht.
Mit dieser Zeichnung wird einer der beiden mutmaßlichen Betrüger gesucht.

Weil nicht nur die Art des Betruges seltsam ist, sondern auch das Bargeldgeschäft merkwürdig anmutet, befragte die Redaktion dazu einen Oberhausener Notar. Dieser sagt lakonisch: „Bargeldzahlungen beim Immobilienhandel gibt es nur in amerikanischen B-Filmen und in Oberhausen.“ Normalerweise werde immer erst ein Kaufvertrag bei einem Notar abgeschlossen, den sowohl Käufer als auch Verkäufer unterzeichneten. Danach erhalte der Käufer einen Eintrag ins Grundbuch, eine sogenannte Auflassungsvormerkung. „Die schützt den Käufer. Er wird auf jeden Fall Eigentum bekommen, selbst wenn die Immobilie belastet sein sollte“, sagt der Notar. Erst jetzt kann der Käufer zahlen. Wobei der Zahlungsverkehr über Banken laufe.

Auch die Polizei warnt vor unseriösen Immobiliengeschäften. Sprecher Axel Deitermann verweist auf Seiten im Internet, auf denen etwa die Gefahren sogenannter Rip-Deals geschildert werden. Dabei sitzen die betrügerischen Kaufinteressenten meist im Ausland. Sie bringen ihre Opfer oft um sechsstellige Summen.