Oberhausen. Ingo Dämgen ist Gästeführer mit Leidenschaft. Mit ihm unterwegs vergeht die Zeit wie im Fluge. Der Kenner der Industrie- und Kulturgeschichte zeigt Gruppen die Region.

Er zeigt Ihnen Spitzenkunst auf der Knappenhalde, er erradelt mit Ihnen das Emschertal, entführt Sie auf Friedhöfe, reist mit Ihnen zur Waterkant des Ruhrgebiets: Ingo Dämgen, Geograf, Kenner der Industrie- und Kulturgeschichte, freiberuflicher Dozent der Volkshochschule ist Gästeführer mit Leidenschaft. WAZ-Fotograf Fabian Strauch begleitete ihn und die Exkursionsteilnehmer auf der Tour „Oberhausen eine Insel der Kunst“.

Treffpunkt am Schloss

Treffpunkt war die Haltestelle am Schloss, Anlass die Freiluftausstellung Emscherkunst 2013. „Es geht nicht nur darum, Kunstwerke zu sehen und zu verstehen“, sagt Dämgen. „Auf meinen Touren erkläre ich immer auch das Drumherum. Es geht schon damit los, dass die meisten Leute denken, der Kaisergarten sei früher der Schlosspark gewesen. Stimmt nicht. Dort, wo heute die Konrad-Adenauer-Allee ist, war die Gartenseite des Gebäudes.“

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Vor dem Schloss wies Dämgen auf die Außenskulpturen hin, den „Bombentrichter“, „Die Trauernde“, „Umsiedler“, „Gegenüberstellung“. „Doch was ist denn eigentlich nicht mehr da?“, fragte Dämgen und stellte fest: „Viele haben noch gar nicht bemerkt, dass Keith Harings Skulptur seit einiger Zeit verschwunden ist. Ich bin kein Kunst-Experte, gehe auch ein bisschen auf die Gartenkunst und auf das Schloss als Gebäude ein.“ Über die Rehberger Brücke ging’s zum Containerdorf, „weil einige Besucher die Ai Weiwei-Zelte sehen wollten“. Weiter marschierte die Gruppe Richtung Haus Ripshorst.

„Alte Emscher, Emscherarm, Emscherdelta – viele Leute verwirren die Begriffe“ – Dämgen hatte auf alle Fragen Antworten parat und ein offenes Ohr für Kritik: „Manche sind sauer, dass nicht alle Wege zur Emscherkunst befahrbar sind, sie vermissen die GPS-Koordinaten.“

Faible für Kunst im öffentlichen Raum

Dämgen findet jedoch, dass nicht alles bierernst zu nehmen ist. „Es sind auch die absurden Dinge, auf die es ankommt. Manchmal erkennt man erst auf den zweiten Blick, dass ein Künstler einen auf den Arm nehmen will.“

Einen Faible für die Kunst im öffentlichen Raum habe er schon. „Man geht zu oft achtlos an ihr vorbei.“ Den tanzenden Strommast nennt er „gern mal beschwipst, weil er so schön aus der Reihe tanzt“. Dämgens Erfahrung: „Wenn ich viel rede und erkläre, vergeht die Zeit wie im Fluge und die Besucher merken nicht, dass sie am Ende drei Stunden zu Fuß gelaufen sind.“

Erleben kann man Touren mit ihm aber nicht nur per pedes, sondern auch im Bus oder auf dem Drahtesel.