Oberhausen. . Es gibt sie immer noch die gute alte Zeit. Zumindest als Gemälde.

Die gute, alte Zeit, als die Zeche Neumühl noch existierte, hielt der Hobby-Maler Edgar Tinnefeld (75) in einem 90 x 60 Zentimeter großen Ölgemälde fest. Tinnefeld, geboren 1938 in Wesel, ist Autodidakt, hat viele Jahre in Holten gewohnt und bei Thyssen gearbeitet.

„Der gemalte Bahnübergang mit Schacht IV der Neumühler Zeche, befindet sich zwar auf Duisburger Stadtgebiet, ist aber nur wenige 100 Meter von Buschhausen entfernt, so dass das Motiv vielen Buschhausener, Liricher oder Sterkrader Bürgern bekannt sein dürfte, soweit sie sich an die alte Zeit erinnern können“, sagt der Eisenbahnfreund Reiner Herwig, dem das Bild gehört.

Auf Wunsch gibt's Abzüge

Auf Wunsch gibt’s Abzüge, denn es hat sich in Neumühl, wo Herwig wohnt, her­umgesprochen, dass das naturgetreue Motiv bei dem selbstständigem Glashändler (59) eine Wand ziert – und Herwig bekommt reihenweise Anfragen, ob er nicht ein Repro davon zur Verfügung stellen könnte. Das tut er gerne, man muss sich nur bei ihm melden ( 0203 - 58 36 97).

Der Weg zum Bild war etwas kompliziert. Herwigs Nachbar Heinz Dornieden schoss die Aufnahme 1950. Dornieden stand damals auf dem Damm der Autobahn 3 und blickte in Richtung Westen. Vor ihm lag der ehemalige Bahnübergang Lindner-/Haldenstraße. Heute sieht die Gegend komplett anders aus. Die Straße schlängelt sich zwar immer noch wie vor 60 Jahren in einer S-Kurve durch die Landschaft. Die aber ist inzwischen grün, von Industrie ist nichts mehr zu sehen. Die Zeche war von 1912 bis 1964 in Betrieb, wurde dann gesprengt.

Detailgetreue Malerei

Die alte Szenerie wollte Herwig unbedingt malen lassen. Und wie es der Zufall wollte, entdeckte er in einer Fachzeitung ein Eisenbahngemälde von Edgar Tinnefeld. Herwig fand heraus, dass der Mann mittlerweile in Baden-Württemberg lebt und dort immer noch seinem Hobby, der detailgetreuen Malerei, nachgeht. Die beiden telefonierten miteinander und schon war der Auftrag erteilt. In monatelanger Arbeit zauberte Tinnefeld das Bild, das Herwig so liebt. Originalgetreu wie das Foto ist es indes nicht. Der Neumühler bat um spezielle Ergänzungen.

Er ließ unter der Brücke und auf der Brücke Güterzüge fahren, die von den damals üblichen Dampflokomotiven der Baureihen 50 und 55 gezogen wurden. Und den von seinem Großvater heiß geliebten Opel-Rekord von 1953 ließ er vor der Bahnschranke warten, ebenso einen VW-Käfer mit geteilter Rückscheibe (Brezelfenster) und einen VW-Bully. Die gute, alte Zeit eben.