Der Geruch von Teer wabert durch die Luft. Es ist staubig und laut. Die Großbaustelle auf der Mülheimer Straße lässt viele Geschäftsleute verzweifeln. Wolfgang Wölfer, der Inhaber des gleichnamigen Lampengeschäftes, ist sauer auf die Stadt, weil sie seit Beginn der Ferien die wichtigste Verkehrsader zehn Wochen lang saniert und deshalb zum Teil sperrt. Und er ist nicht der einzige. Unisono stimmen vom Fleischer über den Bettenhändler bis zum Autovermieter alle das selbe Klagelied an.
Zehn Wochen am Stück sind zu viel
Ursprünglich sei den Geschäftsleuten von den Wirtschaftsbetrieben Oberhausen (WBO) gesagt worden, dass die Bauarbeiten in drei Abschnitte untereilt würden, die jeweils zwei Wochen dauern. „Damit hätte ich leben können“, sagt er. Aber zehn Wochen am Stück, das sei zu viel. Über den wirtschaftlichen Schaden will er gar nicht nachdenken. Die Stadt rechtfertigt sich: „Die Informationen sind wohl missverständlich angekommen“, erklärt Bernhard Klockhaus, stellvertretender Leiter Tiefbau. Es seien zwar zwei Abschnitte geplant, aber diese beträfen nur die Straßenseite, nicht die Teilstücke der Straße. Richtig sei hingegen, dass die Baustellenfläche wegen Fräs- und Vorarbeiten ausgeweitet wurde. „Der Nachtteil ist, dass dadurch auch der Parkraum nicht mehr zur Verfügung steht“, so Klockhaus.
Dennoch: Ein Großteil von Wolfgang Wölfers Kundschaft kommt aus dem Umkreis von Oberhausen, weswegen für ihn die Verkehrsanbindung besonders wichtig ist. So hat er nun in den Nebenstraßen Schilder aufgehängt, die die Kunden in sein Geschäft lotsen sollen.
Auch Manfred Bäcker versucht sich mit der Situation zu arrangieren. Er ist Geschäftsführer von Traumland Wasserbetten. Und seit die Baustelle vor seinem Geschäft ist, hängt ein Schild in seinem Schaufenster: „20 Prozent Baustellenrabatt“, ist da zu lesen. „Irgendwie müssen wir den Kunden weiter einen Anlass geben, zu uns zu kommen.“ Auch ein Großteil seiner Kunden kommt aus anderen Städten. Der Verlust der Parkplätze trifft ihn hart. Noch schlimmer geht es dem Fleischer Ottmar Eckhard: „Wir haben so wenig Kunden, dass wir zumachen könnten, hätten wir nicht noch den Laden auf der Lothringer Straße.
Auch die Anlieferung neuer Waren stellt Geschäftsleute vor Herausforderungen. „Nächste Woche kommt ein 40-Tonner aus Dänemark“, stöhnt der Wasserbettenhändler. Die Seitenstraßen seien für einen solchen Lkw zu eng und vor dem Geschäft ist nun mal die Baustelle. „Wir werden wahrscheinlich in ein Gewerbegebiet fahren und die Ware auf einen kleineren Lkw verladen“, sagt Bäcker.
Dass die Bauarbeiten nötig sind, daran zweifelt keiner. Aber sie wünschen sich, dass die Stadt die Situation angenehmer gestaltet. Und das will sie tun. „Wir werden noch mal Kontakt zu den Gewerbetreibenden aufnehmen“, so Klockhaus.