Oberhausen. .

Zum neuen Schuljahr bieten drei weitere Grundschulen integrativen Unterricht an. Damit werden an acht Grundschulen 140 Kinder mit Förderbedarf unterrichtet. 14 Sonderpädagogen sollen dafür sorgen, dass es rund läuft. Elternvertreter befürchten: Das sind viel zu wenige.

Emscherschule, Havensteinschule, Ruhrschule, Steinbrinkschule und Brüder-Grimm-Schule (an der Brüder-Grimm-Schule gab es bislang eine Klasse, nach den Ferien kommt eine zweite dazu) bieten teils bereits seit Jahren den gemeinsamen Unterricht an. Im Schuljahr 2013/2014 kommen mit der Overbergschule, Grundschule Schmachtendorf und Schwarze-Heide-Schule drei weitere dazu. Dafür ist Oberhausen laut Stefanie Klockhaus (Pressestelle Bezirksregierung Düsseldorf) nur eine zusätzliche Stelle zugewiesen worden.

216 Kinder werden in der Steinbrinkschule unterrichtet

„Mit fatalen Folgen“, wie Tamara Windelschmidt, Schulpflegschaftsvorsitzende der Steinbrinkschule, meint. In der Steinbrinkschule werden 216 Kinder unterrichtet, 27 davon mit besonderem Förderbedarf. Bislang standen diesen Kindern drei Sonderpädagoginnen zur Verfügung. „Die Kinder konnten sehr gut gefördert werden“, sagt Windelschmidt. Doch das werde nach den Ferien anders sein.

Denn eine Sonderpädagogin sei an eine andere Schule versetzt worden, die neu mit der Integration beginne. Eine weitere Sonderpädagogin werde zumindest mit einer halben Stelle auch an einer anderen Schule eingesetzt. Damit verblieben den Kindern der Steinbrinkschule nur noch eineinhalb sonderpädagogische Stellen. Windelschmidt weiß: „An den anderen drei Grundschulen, die bereits integrativ unterrichteten, sieht es nicht anders aus.“

Katastrophe für die Kinder mit Förderbedarf

Für die Schulpflegschaftsvorsitzende ist das „eine Katastrophe – in erster Linie für die Kinder mit Förderbedarf, aber auch für die Regelschüler“. Denn in der Folge müsste sich die Klassenlehrerin stärker um die Kinder mit Förderbedarf kümmern. „Entweder bleiben diese oder die Regelschüler auf der Strecke.“

Tamara Windelschmidt fragt sich, weshalb ein funktionierendes System kaputt gemacht werde. Ein System, dass auch ihrer eigenen lernbehinderten Tochter zum Übergang auf ein Gymnasium verholfen habe.

Grundschullehrer werden fortgebildet

Als Leiter des Schulamtes bezieht Klaus Gohlke Stellung: Noch laufe der Systemwechsel vom ausschließlichen Unterricht an einer Förderschule hin zum gemeinsamen Unterricht an der Regelgrundschule nicht rund. „Aber wir versuchen das mit dem uns von der Bezirksregierung bewilligten Personal so gut wie möglich hinzubekommen.“ Außerdem würden verstärkt auch Grundschullehrer zu Sonderpädagogen fortgebildet. Gohlke versichert: „Wir sind auf einem guten Weg.“

Mit der UN-Behindertenrechtskonvention soll die gleichberechtigte Teilhabe behinderter Menschen in der Gesellschaft gewährleistet werden. Verabschiedet wurde diese Konvention Ende 2006 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen (UN).

Bis 2017/18 seien weitere 2000 Stellen geplant

Die Vereinten Nationen, englisch United Nations (UN), sind ein zwischenstaatlicher Zusammenschluss von 193 Staaten, dem auch die Bundesrepublik Deutschland angehört. Die Landesregierung habe letztlich die UN-Behindertenrechtskonvention zur inklusiven Bildung umzusetzen, sagt Jörg Harm, stellv. Sprecher des NRW-Schulministeriums. „Die Eltern lernbehinderter Kinder sollen das Wahlrecht zwischen Förderschule oder Regelschule haben“, erläutert Harm eine der Konsequenzen daraus.

Um die nötige Förderung an den Regelschulen zu gewährleisten, habe die Landesregierung 2010/11 zusätzliche 532 Stellen und 2012/13 noch einmal 1215 Stellen für Sonderpädagogen geschaffen. Bis 2017/18 seien weitere 2000 Stellen geplant. Außerdem seien zum Wintersemester 2013/14 NRW-weit zusätzliche 2300 Studienplätze für Sonderpädagogen eingerichtet worden. Bis 2018 sollen diese Studienplätze mit einem Fördervolumen von insgesamt 70 Mio. Euro stetig ausgebaut werden. Im gleichen Zeitraum würden 2500 Lehrer berufsbegleitend zu Sonderpädagogen weitergebildet. Die erste Runde mit 300 Pädagogen startete im Februar.