Oberhausen.

Eine Vision ist Wirklichkeit geworden: „Es ist vollbracht“, meldet „Kitev“, der Verein Kunst im Turm. Wo einst Lokführer ihre Schlafkabinen hatten, werden demnächst Künstler und Kreative Projekte planen, für Oberhausen, fürs Ruhrgebiet und darüber hinaus. Die Etagen drei, vier und fünf im Bahnhofsturm sind nun ein schmuckes offenes Kultur-Laboratorium. Die Einweihung der sanierten Räume findet am 7. September statt.

Der Wettbewerbsentwurf für den Museumsbahnsteig, der den Zuschlag bekam, spülte die Berliner Architekten des Büros Stark 2005 in unsere Stadt, wo sie Revier-Künstler trafen, die sich ebenfalls für die kreative Turm-Nutzung interessierten. Zusammen mit ihnen gründeten sie den Verein mit dem Ziel, den Turm in einen Kunstort umzugestalten. Ein Konzept, das 2009 fürs Programm „Initiative ergreifen“ eingereicht wurde und das Städtebauministerium NRW überzeugte. Das brachte eine Förderzusage vom Land für 80 Prozent der Gesamtkosten. Die Stadt Oberhausen sagte – ermöglicht durch Extramittel im Kulturhauptstadtjahr – die Übernahme von zehn Prozent der Umbaukosten zu. Die restlichen zehn Prozent von 630.000 Euro sollte der Verein selbst aufbringen, mit Muskelkraft und Sponsoren.

Mit dem Eröffnungsfest wird der dritte und letzte Bauabschnitt eingeleitet

So spendierte zum Beispiel die Firma Schütz Energy Systems den Turmetagen drei, vier und fünf ein Fußbodenheizsystem. Das, angeschlossen ans Fernwärmenetz, den Räumen nicht nur modernen Komfort, sondern künftig auch niedrige Betriebskosten für die Beheizung garantiert. Einen Teil der fünften Etage will „Kitev“ künftig selbst als Organisationsbüro und Anlaufstelle beziehen. Für die anderen Räume gilt der Aufruf zum Mitmachen: „Zur Nutzung der renovierten Räume sind Künstler, Initiativen, Vereine, Firmen, Organisationen und Personen eingeladen, aus dem Ruhrgebiet, aus anderen Regionen, aus anderen Ländern.“ Sogar Künstler, die Räume eine Zeit lang nutzen, kann man sich vorstellen.

Mit dem Eröffnungsfest wird der dritte und letzte Bauabschnitt eingeleitet. „Kitev“ will noch höher hinauf und die sechste Etage in Angriff nehmen. Sie beherbergt die 350 Kubikmeter großen historischen Wassertanks aus Beton, die den Bürgern zugänglich gemacht oder auch künstlerisch genutzt werden sollen. Eine Treppe soll nach oben führen, auf dem Dach des 33 Meter hohen Turms soll eine Aussichtsplattform entstehen. Schließlich soll das leer stehende Bahnhofs-Ladenlokal mit Zugang zum Turm das Kreativ-Quartier komplettieren.