Oberhausen. Ferienwohnung in Oberhausen? Das klingt überraschend, doch es gibt sie. Rund 217 Ferienwohnungen existieren im Oberhausener Stadtgebiet. Während diese Angebote früher vornehmlich von Geschäftsreisenden in Anspruch genommen wurden, finden sie mittlerweile auch immer mehr bei Touristen Anklang.
Die Touristik-Branche in Oberhausen boomt. Alleine 2011 übernachteten laut des Statistischen Bundesamtes 442.501 Menschen in Oberhausener Hotels. Das ist rund das Doppelte der Bevölkerung, die überhaupt in Oberhausen wohnt. Und 42.000 Gäste kamen zusätzlich bei privaten Vermietern unter, die eine Ferienwohnung anbieten. Das ermittelte das Deutsche Wirtschaftswissenschaftliche Institut für Fremdenverkehr.
Aktuelle Zahlen gehen davon aus, dass es mittlerweile rund 217 Ferienwohnungen in der Stadt gibt. „Ich war über dieses Ergebnis sehr überrascht“, sagt Michael Schmitz von der Touristik und Marketing Oberhausen GmbH (TMO). Er erinnert sich noch, dass es vor zehn Jahren lediglich fünf oder sechs Anbieter für Ferienwohnungen in der Stadt gab. Seitdem hat sich viel getan. Mittlerweile seien rund 40 Anbieter auf dem Markt. Aber das sind nur diejenigen, die unmittelbar mit der TMO zusammenarbeiten. So sind längst nicht alle Ferienwohnungen und somit auch nicht alle Übernachtungen erfasst.
Weniger Monteure, mehr Touristen
Und noch etwas hat sich verändert im Geschäft mit den Ferienwohnungen. Früher waren es fast ausnahmslos Monteure und Geschäftsreisende, die sich zur Untermiete in Oberhausens Wohnungen einquartiert hatten. „Jetzt kommen immer mehr Menschen hierher, um im Ruhrgebiet Urlaub zu machen“, sagt Jörg Freitag, der seit acht Jahren Ferienwohnungen vermietet. Zwei Stück besitzt er zurzeit. Gerne hätte er expandiert. Aber die Idee scheiterte an der Bank.
„Sie konnte sich nicht vorstellen, dass Ferienwohnungen rentabel sind“, erklärt er. Dabei sind die Wohnungen ein lukratives Geschäft. 25 Euro pro Kopf und Nacht nimmt Freitag für die eine seiner Ferienwohnungen, die andere vermietet er pauschal für 49 Euro die Nacht. Manche Firmen, die große Baustellen in der Umgebung haben, mieten sich auch mal direkt für ein ganzes Jahr ein. Die eine Wohnung ist sogar mit vier Sternen des Touristikverbandes ausgezeichnet, die andere mit drei. „Mehr Arbeit, als die Wohnung normal zu vermieten, macht es schon, aber es lohnt sich“, so Freitag.
Weniger Ärger mit den Mietern
Vor allem erspart man sich viel Ärger, da die meisten Mieter von Ferienwohnungen sehr umgängliche Zeitgenossen sind. „In all den Jahren hatte ich erst einmal Ärger“, berichtet er, „da musste ich die Mieter auch vor die Tür setzen.“ Aber das ist eine große Ausnahme. Und es sei auch kein richtiger Schaden entstanden, wie beispielsweise bei Mietnomaden.
So kam Freitag nämlich erst auf die Idee, seine Mietwohnungen in Ferienwohnungen umzuwandeln. Mietnomaden hatten sich in einer seiner Wohnungen eingenistet. Der Schaden war beträchtlich. Aber solche Probleme hat er seit den Ferienwohnungen nicht mehr.
Und Jörg Freitag wird wohl auch weiter zufrieden mit den beiden Ferienwohnungen sein. Denn: Der Markt in Oberhausen wächst weiter.