Oberhausen. .

Es gibt immer mehr Elternteile, vor allem Frauen, die den Alltag mit Kind ohne einen Partner an ihrer Seite meistern müssen – und damit vor zahlreichen Problemen stehen. In einem Gesprächskreis des katholischen Familienbildungswerks können sie sich zum Austausch treffen.

Hier darf (nicht nur) auf den Ex geschimpft werden, ohne jemandem auf die Nerven zu gehen.

Irgendwann, sagt Stefanie Alders, hat auch die beste Freundin keine Lust mehr, sich anzuhören, was der getrennt lebende Vater des Kindes sich mal wieder geleistet hat. „Stell dich nicht so an“, laute oftmals einer der Sprüche, mit denen man konfrontiert werde. Die 33-jährige Gemeindereferentin verspricht, dass Besucher ihres Gesprächskreises, so etwas nicht zu hören bekommen werden.

Worte, die gut tun

„Die meisten wollen einfach nur mit Gleichgesinnten zusammen sein“, das hat Alders immer wieder erfahren. „Ja, so geht es mir auch“, dies sei ein oft gehörter Satz. Worte, die gut tun. Die Geschichten der anderen würden jedoch nicht zum Anlass genommen, sich im Selbstmitleid zu wälzen oder noch tiefer in die Depression zu stürzen, im Gegenteil. „Es macht Hoffnung, zu hören, dass einige Jahre nach einer Trennung alles ganz anders aussehen kann“, sagt Alders.

Die Frauen, die den Gesprächskreis bisher besuchten („Männer hatten wir noch nicht, aber sie sind herzlich willkommen!“), sind nicht auf einen bestimmten Typ festzulegen. Manche sind in Elternzeit, andere arbeitslos oder voll im Berufsleben. Die jüngste Teilnehmerin war Anfang zwanzig, die älteste Ende 40. Es gibt Frauen mit einem oder mehreren Kindern, solche mit großem sozialen Netzwerk und andere, die komplett auf sich alleine gestellt sind. „Niemand wird gezwungen, auszupacken“, beschreibt Stefanie Alders die Gesprächsatmosphäre. Die Themen werden von den Frauen selbst bestimmt, sie ergeben sich spontan und eher im lockeren Plauderton. „Es geht um den Expartner und um die Situation mit einem neuen Partner, es geht um den Alltag mit Kindern, um schlechtes Gewissen und um vieles andere.“

Im Mittelpunkt stehe immer die Frage „Tut das meinem Kind gut?“, das hat Stefanie Alders häufig erfahren. Sie, die selbst Mutter von zwei Kindern ist und getrennt vom Vater der Kinder lebt, findet diesen Fokus gerechtfertigt. „Das ist ein traumatischer Einschnitt im Leben der Kinder“, sagt sie. „Man nimmt ihnen einen Teil ihrer unbeschwerten Kindheit.“ Auf der anderen Seite habe sie beobachtet, dass Trennungskinder Kompetenzen erlangen, die Gleichaltrige nicht haben: „Sie sind sehr flexibel, stellen sich auf viele Lebenswelten ein.“ Der alleinerziehende Elternteil müsse lernen, ohne schlechtes Gewissen etwas für sich selbst zu tun und auch jene Zeit als Gewinn für sich zu betrachten, wenn Sohn oder Tochter beim Vater sind. „Wenn die Mama entspannt ist, dann ist das auch für die Kinder schöner“, sagt Stefanie Alders. Doch sie weiß, dass dies kein einfacher Prozess ist – bei dem freundschaftlicher Zuspruch nur helfen kann.

Für den nächsten Kursstart wäre auf Wunsch auch eine andere Uhrzeit möglich und bei Interesse auch Kinderbetreuung, kündigt Stefanie Alders an.

Die Treffen finden bis Mitte August an jedem Donnerstag von 15.30-17 Uhr in der Klosterstraße 17 in Sterkrade statt (2.Etage, Klingel: Alders/Vollmer). Die Teilnahme ist kostenlos.

Weitere Informationen gibt es bei Stefanie Hecke, 85 99 657, Stefanie.Hecke@bistum-essen.de