Einen großen Bahnhof wollte Verhüllungskünstler Christo auf keinen Fall, doch zum kurzen Pressegespräch in kleiner Runde war er bereit: Christo, von Südfrankreich ins belgische Knokke zu einer Ausstellung über sein Mastaba-Projekt aus 410 000 Ölfässern unterwegs, machte Station im Gasometer, um Freunden sein Big Air Package zu zeigen.
Presseleute begrüßt er wie alte Bekannte, gibt sich locker, jugendlich-agil und redet, redet, redet. Dass er dabei gefilmt und fotografiert wird, merkt er scheinbar nicht. Gestenreich erzählt er von seinem Over the River-Projekt. Über dem Arkansas River im US-Staat Colorado sieht er einen glänzenden Fluss aus Stoffpanelen fließen, erlebbar aus allen Perspektiven. „You should see that“, „Sie sollten es sehen!“
Bei der Eröffnung des Big Air Package im März sei es noch so kalt gewesen, jetzt sei er gespannt auf das Erlebnis bei hochsommerlichen Temperaturen. Was fasziniert ihn an der Kulturtonne? Als „fast absurd, das Gegenteil von dekorativ“, bezeichnet er sie. Das Innere und Äußere des Gasometers hätten rein gar nichts miteinander zu tun. „Man kann nicht visualisieren, wie es innen aussieht“, sagt Christo.
Besucherzahlen interessieren ihn. 230 000 Leute jeden Alters aus vielen Ländern waren dort. Die Reaktionen, sagt Gaso-Sprecher Thomas Machoczek, seien durchweg positiv. Auf dem Weg von der Pforte zum Gasometer bleibt Christo noch inkognito, als er das Package betritt, erkennen Besucher ihn und applaudieren. Christo sieht, wie die Leute sein Werk genießen, fast ehrfürchtig wie in einer Kathedrale, wandelnd, auf den Stufen sitzend oder auf dem Boden liegend. Ein Blick ins Gästebuch bestätigt, wie beeindruckt sie sind: Wow, Dankeschön, amazing, exzellent, ergreifend… „Ich habe meine Höhenangst überwunden!“