NRW lockert die Vorgaben bei Geschwindigkeitskontrollen. Oberhausen prüft die genaue Umsetzung. Geteilte Meinung bei Umfrage

Oberhausener Autofahrer müssen sich auf deutlich mehr Geschwindigkeitskontrollen einstellen. Wie die Landesregierung in dieser Woche entschieden hat, dürfen die Kommunen in NRW nicht mehr nur an Kitas, Schulen oder unfallträchtigen Standorten blitzen, sondern überall und zu jeder Zeit. Zunächst ändert sich für die Oberhausener nichts: Die Stadtverwaltung kündigt auf Nachfrage an, über die Sommerferien zu prüfen, wie sie das neue Recht umsetzt. Unter den Bürgern wird aber schon heftig diskutiert. Wir hörten uns auf der Marktstraße um.

„Die Städte brauchen wohl Geld“

„Ich halte das für Abzocke und finde das unverschämt“, sagt etwa Volker Donsbach, der als Taxifahrer tagaus tagein auf den Straßen unterwegs ist. „Die Städte brauchen wohl unbedingt Geld, um ihre Schulden und Altlasten zu bedienen.“ Er selbst sei zwar kein Raser, „wenn ich aber auf der Mülheimer Straße gerade im Verkehrsfluss bin, kann es schon mal passieren, dass ich ein paar Stundenkilometer zu schnell unterwegs bin.“

Feko Banda dagegen begrüßt die Möglichkeit des Überall-und-Jederzeit-Blitzens. „Das finde ich sehr gut, da es leider zu viele Autofahrer gibt, die sich nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzungen halten.“ Erst kürzlich sei Banda auf einem Zebrastreifen fast von einem Raser angefahren worden. „In solchen Fällen wäre ich auch dafür, dass der Führerschein sofort weg ist.“

Ähnlich sieht das auch Christel de Haan. „Gerade in der Nacht wird die Helmholtzstraße immer wieder als Rennstrecke missbraucht. Teilweise mit mehr als 100 Stundenkilometern müssen die da unterwegs sein“, so die Anwohnerin. Darum findet sie eine Verschärfung der Geschwindigkeitskontrollen absolut in Ordnung. „Ich selbst habe doch auch immer darauf geachtet, wie schnell ich unterwegs bin.“

Geteilter Meinung ist dagegen Karola Adamczyk. „Ich würde schon von Abzocke sprechen.“ Gerade für Rentner oder Geringverdiener wären die Bußgelder happig. „Das ist schon viel Geld.“ Eine härtere Gangart wünscht sich Adamczyk aber gegen diejenigen Autofahrer, die mit 60 Stundenkilometern in einer 30er-Zone unterwegs sind. „Für so ein Verhalten habe ich überhaupt kein Verständnis übrig.“