Oberbürgermeister Klaus Wehling hat in diesen Tagen erneut Post vom Bürgerverein „Wir sind Oberhausen“ (WSO) erhalten. Nach der Anzeige gegen den OB (wir berichteten) diesmal wohl eine gute Nachricht: „Gerne wollen wir Ihrem Aufruf folgen, und eine Spielplatzpatenschaft für die Spiel- und Freifläche auf dem John-Lennon-Platz übernehmen“, heißt es in dem Schreiben.

Es mag dem einem oder anderen beim Lesen verblüfft die Kaffeetasse umstürzen, denn der John-Lennon-Platz – auf dem auch das Haus der Jugend steht – ist augenscheinlich ein Sportplatz, aber kein Spielplatz.

Der Bürgerverein will aber herausgefunden haben, dass im rechtskräftigen Bebauungsplan Nr. 003-05 von 1950 an der Stelle des John-Lennon-Platzes „ein Spiel- und Sportplatz mit offenem Charakter“ vorgesehen ist. So steht es in einem Erläuterungsbericht aus dem Jahre 1957. Antrag und Erläuterungsbericht sind beim Kinderbüro eingereicht worden. „Die Stadt müsste uns vielleicht eine Truhe mit Spielgeräten zur Verfügung stellen, wie es an vielen Spielplätzen gemacht wurde, und wir kümmern uns darum“, sagt WSO-Mitglied Andrea-Cora Walther. „Wir sind zuversichtlich, die Patenschaft kurzfristig mit Leben füllen zu können.“

Natürlich hat die Sache einen interessanten Kniff: „Wenn dieser Bereich rechtskräftig als Spielplatz ausgewiesen ist, hätte er unserer Ansicht nach nicht in den Sportentwicklungsplan einbezogen werden dürfen“, glaubt WSO-Mitglied Guido Horn.

Drohender Wegfall

Der Burgerverein hofft: Die Fläche könnte in diesem Fall nicht an einen Investor verkauft werden, wie es der Entwicklungsplan vorsieht, um mit dem Erlös anderswo Sportplätze zu sanieren.

Für die WSO wäre der Erhalt des Platzes und damit womöglich des sanierungsbedürftigen Hauses der Jugend ein Gewinn. Sie fürchten den „drohenden Wegfall von offener Kinderarbeit auch hier im Viertel“, sagt Andrea-Cora Walther. Ob der Antrag der WSO vorsichtshalber laminiert eingereicht wurde, lassen die Mitglieder offen.