Oberhausen. . Den Oberhausener Drogenfahndern gelang ein neuerlicher Schlag gegen den Drogenhandel.

Die Drogenfahnder des Oberhausener Kriminalkommissariates 12 haben einmal mehr zugeschlagen. „Der Duft des Erfolgs“ liegt für KK 12-Leiter Michael Mende und sein Team in der Luft. In Raum 211 des Polizeipräsidiums verströmt am Donnerstag sichergestelltes Marihuana seine penetrant kräuterige Note. Aber all diese so schön auf einem Tisch dekorierten Drogen - dunkles Marihuana, weißes Amphetamin-Pulver, bunte Ecstasy-Pillen und Kokain mit einem Straßenverkaufswert von 200 000 Euro - sind nur ein Aspekt „eines sehr schönen Kriminalfalls“, wie Mende sagt.

Drogenküchen explodieren öfter

Alles begann mit dem Hinweis: Straßenhändler verkaufen in Oberhausen, Dinslaken und Essen Stoff. Weil es so viele Drogen waren, die da in Umlauf gebracht wurden, bildete die Polizei vor drei Monaten eine Ermittlungskommission (EK). Die erste Aktion des EK-Chefs Michael Wlodarczak: Er gab dem EK-Kind den Namen nach der Küchenmarke „Alno“. Denn diesmal war ein Drogen-Küchen-Chef, der Koffein, Methanol, Schwefelsäure und Amphetaminbase zu einer gebrauchsfertigen harten Droge verrührte, mit im Spiel. Und zwei Oberhausener, 31 und 32 Jahre alt, von deren Hollandfahrten der EK-Chef erzählt. Das Duo schmuggelte rund 30 Kilogramm Marihuana und tausende Ecstasy-Pillen mit einem Straßenverkaufswert von mindestens 300 000 Euro nach Oberhausen. Den Stoff übergaben sie einem 21-jährigen Dealer. „Der ließ sich von seinem Bruder den ganzen Tag herumfahren und verteilte die Drogen“, erzählt Wlodarczak. Das Drogen-Taxi hatte alles dabei. Auch sogenannte „Bomben“, was Neues. Normalerweise schnupfen die Konsumenten Amphetamin-Pulver. Weil das schlecht für die Nase ist, gibt es die Droge jetzt auch zum Schlucken in Kapseln.

Ein pikantes Detail am Rande: Der einschlägig vorbestrafte Dealer wurde noch am 13. Mai zu einer Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt. „Er hat praktisch nur für den Gerichtstermin seine Drogenfahrten ausgesetzt“, sagt Mende.

Die beiden Oberhausener Hauptakteure des Drogenrings, die hier wohl ein kleines Monopol errichten wollten, wie die Fahnder schätzen, besorgten nicht nur die Drogen. Sie schafften auch die Zutaten für das Amphetamin-Pulver heran. Das braute ein 37-jähriger Libanese in seiner Wohnung in Essen zusammen. „In diesen Küchen sitzen nicht gerade Chemiker.“ Für Mende ist der Stoff deshalb umso gefährlicher, weil man nie weiß, was da so alles reingekippt wird. Dabei nutzte der Essener noch fertige Amphetaminbase. Deren Herstellung ist hochexplosiv. „In Holland fliegen Küchen öfter in die Luft“, sagt Mende.

Die Oberhausener Fahnder hatten jedenfalls bereits Anfang Juni genug Informationen gesammelt. Am 5.6. wollten sie den 31- und 32-Jährigen direkt nach eine Fahrt nach Holland packen. Samt Drogen im Gepäck. „Aber sie kamen einfach nicht zurück“, sagt Mende. Was war passiert? Die Bundespolizei hatte die Beiden bei der Einreise vorläufig festgenommen, weil sie neben enormen Geldmengen auch Waffen dabei hatten. Geld und Waffen wurden den Männern abgenommen. „Kein großer Verlust für sie“, sagt Mende. Die Täter setzten ihre Arbeit fort. Waren aber viel vorsichtiger. Da hieß es für die Oberhausener Polizei abwarten. Am 13. Juli war es erneut soweit. Die Fahnder schnappten sich neun Drogen-Akteure. Durchsuchten 12 Objekte in Oberhausen. Gegen die vier Hauptverdächtigen, den den 31- und den 32-jährigen Oberhausener, den Dealer und den Drogen-Küchenchef wurde Haftbefehl erlassen.