Oberhausen. .

Plötzlich war die Feuerwehr da. Anwohner der Schweriner Straße sahen am Montagabend sehr viel Rot. Mit etlichen Fahrzeugen rückte die Freiwillige Feuerwehr Köngshardt an. Ihr Einsatzort: die Baustelle an der Straße, deren Wahrzeichen – ein gelber Baukran – derzeit in den Himmel ragt. Aber keine Sorge: Es brannte nicht, allenfalls brannte den 22 Freiwilligen eine Übung für den Ernstfall unter den Nägeln.

Wer als Feuerwehrmann oder -frau hoch hinaus will, um Menschen aus brennenden Häusern zu retten oder - wie erst am Montag wieder geschehen - eine Katze von einem 20 Meter hohen Baum zu holen, der muss sich gegen Abstürze sichern können. Genau das übten die Feuerwehrleute unter der Anleitung von André Frustig. Der Brandoberinspektor und Einsatzleiter trainiert gemeinsam mit seinem Kollegen Rainer Porsch auch die Höhenretter der Berufsfeuerwehr Oberhausen, die für Einsätze weit über die Stadtgrenzen hinaus zuständig sind.

Wie er nun gerade auf den Baukran als Übungsobjekt für die Königshardter kam, erklärt Frustig so: „Ich fahre immer mit offenen Augen durch die Stadt.“ Der Kran fiel ihm auf. Er fragte nach. Bei solchen Kletter-Anfragen, lacht er, „denken manche ich sei von ‘Vorsicht, Kamera’“.

Doch die Übungen sind kein Spaß. Sie sind Überlebenstraining für den Ernstfall. Zehn bis zwölf Stunden pro Jahr investieren die Freiwilligen in die Absturzsicherung. „Wir gehen dazu außen am Kran hoch“, erklärt Frustig. Klar, die Leitersprossen, die der Kranführer nutzt, wären ja auch zu simpel für die Männer von der Wehr. Dabei bewegen sich die Brandschützer immer aus gesicherten in ungesicherte Bereiche und üben, wie man sich mit Klettergurten und Seilen vor einem freien Fall bewahrt.

Sie haben neben Baukränen Schornsteine oder Windkraftanlagen erklommen. Und jetzt in Bottrop am Tetraeder trainiert. Fit muss man für all diese Übungen sein. Ganz gleich, ob man zur Berufs- oder Freiwilligen Feuerwehr gehört. „Bei uns muss ja jeder die Drehleiter hochkommen, und die hat ihre 30 Meter“, sagt Frustig. Auch die Drehleiter wird ganz gerne auf der Seite ohne Sprossen erklommen.