Erstmals hat sich das Geschlechterverhältnis auf dem Arbeitsmarkt gedreht. Allerdings arbeiten Frauen häufiger in Teilzeit oder in einem geringfügigen Beschäftigungsverhältnis. Insgesamt nimmt die Zahl der Erwerbstätigen zu.

Wende auf dem Arbeitsmarkt: Erstmals sind in Oberhausen mehr Frauen als Männer erwerbstätig. Hintergrund ist, dass Frauen deutlich stärker vom Beschäftigungszuwachs im Dienstleistungssektor profitieren als Männer. Allerdings: Frauen gehen häufiger Teilzeitjobs nach oder arbeiten in geringfügigen Beschäftigungsverhältnissen. Das geht aus der „Oberhausener Arbeitsstättenerhebung 2012“ hervor, die das Amt für Statistik und Wahlen jetzt vorgelegt hat.

Neue Arbeitsplätze im Dienstleistungssektor

Konkret sind 41 090 Frauen berufstätig und 40 199 Männer. Nach einem Rückgang der Zahl der weiblichen Beschäftigten in der Zeit von 2001 bis 2005 nahm deren Zahl bis 2012 um 1774 Beschäftigte wieder zu. Das war ein Plus von 4,5 Prozent. Die Zahl der männlichen Beschäftigten nahm dagegen um 219 (-0,5%) weiter ab.

Vor allem im öffentlichen und privaten Dienstleistungssektor sind Stellen mit Frauen besetzt: mehr als zwei von drei Arbeitsplätzen (69,5%). Während im produzierenden Sektor Frauen wie Männern Stellen verloren gingen, konnten neue Arbeitsplätze im Dienstleistungsbereich die Verluste von Stellen für Frauen in der Industrie mehr als ausgleichen.

Vollzeitarbeitsplätze werden vor allem mit Männern besetzt, nämlich zu etwa zwei Dritteln. Ganz anders bei den Teilzeitarbeitsplätzen und geringfügigen Beschäftigungsverhältnissen: Hier sind Frauen mit 85,7 Prozent beziehungsweise 70,5 Prozent deutlich in der Mehrheit. „Teilzeitbeschäftigung ist immer noch eine Frauen-Domäne“, sagt Ulrike Schönfeld-Nastoll, Leiterin des städtischen Bereichs Statistik und Wahlen.

Der auch im Vergleich zu den Nachbarstädten rasante Aufbau von Teilzeitstellen in Oberhausen hängt unter anderem zusammen mit der starken Position des Einzelhandels – Stichwort: Centro. Der Trend zu mehr Teilzeitbeschäftigung flache jetzt in Oberhausen aber ab. „Er hat nicht mehr diese Dynamik“, so Schönfeld-Nastoll.

Weniger Betriebe in der Stadt

Zwar hat insgesamt die Zahl der Arbeitsstätten seit der letzten Erhebung im Jahr 2005 leicht um 1,1 Prozent auf 5145 abgenommen. Doch haben die Stadtstatistiker errechnet, dass die Zahl der Beschäftigten um zwei Prozent um 1555 auf 81 289 zugenommen hat. „Der Vergleich der Beschäftigungsentwicklung mit anderen Städten der Region seit 1995 zeigt, dass Oberhausen sich mit dieser Entwicklung im oberen Mittelfeld befindet und die schwierigen Rahmenbedingungen der letzten Jahre gut bewältigt hat“, so die Stadtverwaltung.

Dabei setzt sich der Strukturwandel fort: Im produzierenden Sektor werden Stellen abgebaut, und hier vor allem im Baugewerbe, während sich das verarbeitende Gewerbe stabil zeigt. Im Dienstleistungssektor schrumpfen zwar Handel und Gastgewerbe. Gleichzeitig gibt es aber ein dynamisches Wachstum der unternehmensnahen und privaten wie der öffentlichen Dienstleistungen.