2005 begann für Ursa-Tea Tepsic (18) und Philip Aicher (17) das Abenteuer G8. Nun, nach nur acht Jahren am Gymnasium, haben sie es geschafft, glücklich werden sie heute Abend ihre Abizeugnisse in den Händen halten. Der Weg dahin ist aber nicht stressfrei geblieben, wie die Beiden berichten können.
Die erste große Schwierigkeit hätte es bereits in der sechsten Klasse gegeben. „Viele Mitschüler hatten damals Probleme, als die zweite Fremdsprache dazu kam“, so Ursa-Tea Tepsic. „Ich hatte zwar selbst ab der dritten Klasse Englisch, aber in der sechsten Klasse war man auch damit noch sehr beschäftigt.“ Die zweite Fremdsprache, die vor der Laufzeitverkürzung erst in der siebten Klasse dazukam, habe für sehr viel Verwirrung gesorgt. „Gerade was die Grammatik anbelangt, ist man öfter durcheinander gekommen.“
Philip ging das ähnlich. „Ich habe Latein gewählt. Direkt in der zweiten Stunde wurde die erste Lektion angefangen, eine richtige Einführung gab es nicht.“ Generell sei in vielen Fällen und Fächern zu viel Stoff in zu kurzer Zeit durchgenommen worden. „In Mathe empfand ich das als besonders schlimm“, so Ursa. Philip ging das vor allem in der Physik so.
Das hat mitunter auch zu Spannungen zwischen Lehrern und Schülern gesorgt, wie Ursa aus ihrem Mathe-Kurs berichten kann. „In der letzten Schulwoche in der neunten Klasse haben wir drei komplett neue Themen durchgenommen.“ Insgesamt gesehen, und da sind sich die beiden in der Bewertung einig, habe es zu wenig Zeit für eine ausführliche Auseinandersetzung mit den Unterrichtsthemen gegeben. „Das hat wirklich gefehlt“, findet Philip.
Wenn er die Wahl hätte, würde er sich auch deswegen für das Abitur nach 13 Jahren entscheiden. „Man hat einfach mehr Zeit für den Stoff und Gelegenheit, sich selbst zu entwickeln.“ Ursa bevorzugt trotz der Schwierigkeiten die G8-Variante. „Ich würde mich wieder dafür entscheiden.“ Auch wenn das Privatleben unter dem Stress gelitten hat. „Früher hatte ich vier Mal in der Woche Tanztraining. Das musste ich leider aufgeben.“
Während bei Philip die nähere Zukunftsplanung bereits feststeht, im September beginnt er eine Ausbildung bei der Bundespolizei, wartet Ursa noch auf Antwort der Universitäten. „Ich weiß wirklich nicht, was ich machen soll, wenn ich keine Zusage für Jura bekomme.“