Seit Monaten kommt die jährlich 2,4 Millionen Euro umsetzende städtische Tochter ASO (Alteneinrichtungen der Stadt Oberhausen) unter Geschäftsführer Udo Spiecker mit ihren drei Heimen und 400 Mitarbeitern nicht zur Ruhe.

Die Lage ist konfus: Anonyme Dienstbeschwerden gegen Spiecker, anonyme Schreiben an Parteien über Spieckers angebliches Fehlverhalten – Unterschriftenlisten zugunsten von Spiecker (siehe unten), Anrufe von Heimbewohnern und Pflegeleitungen in den Redaktionen, wie gut sich doch der ASO-Chef um Personal und Pflegebedürftige kümmere.

Konträre Sichtweisen

Die Belegschaft ist offensichtlich in ihrer Einschätzung über das Klima in den ASO-Heimen und das Verhalten von Spiecker tief gespalten: Wie groß die konträren Lager sind, ist von außen nicht zu klären.

Klar scheint nur, dass ihre Sicht auf die Wirklichkeit unüberbrückbar verschieden ist: Die einen stellen den ASO-Geschäftsführer dar, als sei er eine Art allmächtiger Alleinherrscher, der mit Drohungen, Abmahnungen und willkürlichen Versetzungen große Teile der Belegschaft in Angst versetzt und vor allem altgediente Kräfte mit teuren Verträgen aus dem Haus ekeln will.

Die anderen preisen Spieckers mitfühlende liebevolle Art, mit Heimbewohnern umzugehen, sie loben die „unvergleichlich guten Arbeitsbedingungen“ und seine Konsequenz, die fleißigen Arbeitskräfte zu schützen, in dem er unwillige und rechtswidrig handelnde Kollegen strikt ahndet.

Licht ins Dunkle bringt wohl auch nicht die Umfrage unter der Belegschaft, die Verdi im Mai angeleiert hat, dann aber nicht veröffentlichte. Angeblich haben aber hier von 217 Teilnehmern nur 83 angekreuzt, sie seien einigermaßen zufrieden mit der Lage in den ASO-Heimen; 127 aber zeigten sich ziemlich unzufrieden. Obwohl andere Heime Pflegepersonal suchen, ist ein Wechsel für die ASO-Bediensteten nicht einfach: Etliche haben noch Alt-Verträge mit relativ guten Entlohnungen.

Dass die Lage nun irgendwie befriedet werden muss, ist allen Beteiligten klar. Doch die Lager sind so zerstritten, dass selbst Oberbürgermeister Klaus Wehling mit seinem Vorschlag, ein Mediationsverfahren mit einem Schlichter, nur eines auslöste: neue Debatten.

Am morgigen Mittwoch tagt jedenfalls erst einmal der mit Vertretern aller Ratsparteien besetzte ASO-Aufsichtsrat im Rathaus, um Lösungen zu finden. Dabei hat der Betriebsrat zu einer kleinen Demo der ASO-Arbeitnehmer aufgerufen, um zu zeigen, dass „wir Beschäftigten über die momentane Situation sehr betroffen sind“. Denn die Debatte sorge für ein schlechtes Image der ASO-Heime. So droht die Auslastung weiter zu sinken. Weniger Pflegebedürftige bedeuten aber weniger Einnahmen und am Ende weniger Arbeitsplätze.