Oberhausen. Der doppelte Abiturjahrgang macht es möglich: Bis zu zwölf Bewerber kommen auf eine Stelle im Bundesfreiwilligendienst. Es gibt Wartelisten

Der doppelte Abiturjahrgang lässt die Bewerberzahlen für den Bundesfreiwilligendienst (BFD) in Oberhausen in die Höhe schnellen. Bis zu zwölf Interessenten kommen derzeit auf eine freie „Bufdi“-Stelle. Und die BFD-Anbieter rechnen damit, dass sich dieser Trend noch einige Wochen lang fortsetzt.

Dennoch machen sie auch denjenigen, die es bislang nur bis auf eine Warteliste geschafft haben, Mut. „Es gibt immer wieder Leute, die bereits eine Stelle haben aber noch kurzfristig abspringen, weil sie dann doch noch einen Studien- oder Ausbildungsplatz ergattern“, so Marco Schmidt, Leiter der Einsatzdienste beim Deutschen Roten Kreuz (DRK).

„Allesamt topmotiviert“

50 Bewerbungen gingen bei der Arbeiterwohlfahrt (Awo) ein, die in diesem Sommer jeweils zwei Plätze für den BFD und das Freiwillige Soziale Jahr im Angebot hat.

Bei der Caritas meldeten rund 40 Kandidaten ihr Interesse an den dortigen 17 BFD-Stellen an. „Eine Handvoll Leute hat uns bereits Mitte 2012 angeschrieben“, erinnert sich Vorstand Reinhard Messing, der die Interessenten grundsätzlich in zwei Gruppen unterteilt. „Auf der einen Seite gibt’s die Leute, die sich nach der Schule ganz bewusst für eine soziale Aufgabe entscheiden und sich sogar einen Beruf in diesem Bereich vorstellen können“, erklärt er. „Und da sind diejenigen, die keinen Ausbildungs- oder Studienplatz bekommen haben und nun etwas suchen, um Zeit zu überbrücken.“

Beide seien gleichermaßen willkommen, so Messing. Denn: „Die Bewerber sind allesamt topmotiviert.“

"Wichtige Erfahrungen für das ganze Leben"

Dazu tragen offenbar auch die veränderten Einstellungskriterien vieler Firmen bei. „Immer mehr Personaler achten nicht nur auf die Noten der Bewerber, sondern auch auf deren gesellschaftliches Engagement. Das kann man mit einem BFD-Jahr natürlich eindrucksvoll belegen“, berichtet DRK-Sprecherin Stefanie Schroer.

Viele Bundesfreiwilligendienstler (Bufdis) würden in dem freiwilligen Jahr über sich hinaus wachsen und Aufgaben erfüllen, die sie sich im Vorfeld eigentlich nicht zugetraut hätten. „Wir appellieren daher an die jungen Leute, auch die vermeintlich unattraktiveren Stellen im Blick zu haben. Man kann dort wichtige Erfahrungen für das ganze Leben sammeln.“

Freiwillige Verlängerung

Diesen Wert haben viele Bufdis wohl erkannt. Denn immer mehr von ihnen ziehen die Option und hängen an das freiwillige Jahr sechs weitere Monate dran. „Bei uns macht das mittlerweile etwa jeder zweite“, bestätigt Messing von der Caritas. Eine Folge dieser Entwicklung ist, dass sich der Einstellungsrhythmus für den BFD dementsprechend verändert: Nicht nur zu Jahresbeginn und -mitte werden Stellen frei, sondern auch immer mal wieder zwischendurch.

„Wer nach dem Abi erstmal drei Monate nach Australien geht, kann sich grundsätzlich also auch bei uns melden“, so Messing. Bewerber, die nicht berücksichtigt werden können, leiten Caritas und auch die anderen Träger an ihre Regionalstellen weiter. Dort wird dann nach offenen Stellen in den Nachbarstädten gefahndet.