Oberhausen. .

Der Förderverein Kirchenmusik, Träger der Klostermusikschule, setzt ein Zeichen gegen sexuellen Missbrauch: Als Reaktion auf die Missbrauchsskandale in der katholischen Kirche hat er sich 2012 als eine der ersten Organisationen im Bistum einer Präventionsordnung angeschlossen, nach der alle Dozenten, Mitarbeiter, selbst Vorstandsmitglieder und Ehrenamtliche erweiterte Führungszeugnisse vorlegen und an Schulungen zum Umgang mit Kindern teilnehmen müssen. 9000 Euro lässt der Verein sich das kosten.

„Das wollen wir stemmen, weil uns dieses Thema ein Anliegen ist“, sagt Andreas Görlitz, Vorsitzender des Vereins.

Förderverein feiert zehnjähriges Bestehen

Am Samstag feiert der Förderverein sein zehnjähriges Bestehen. Kulturelle Angebote in Sterkrade weiterzuentwickeln, das war der Anspruch der Gründer im Jahr 2003. Ins Zentrum rückten sie das Kloster Liebfrauen. Über 100 Jahre hatte dort ein Kapuzinerorden seine Heimat, 2002 kündigte sich aber der Auszug an.

„Es musste eine neue Nutzung fürs Kloster gefunden werden und Musik wurde als Thema erkannt“, sagt Görlitz, seit 2012 Vorsitzender des Vereins mit heute 580 Mitgliedern und einem neunköpfigen Kuratorium, in dem auch Bürgermeisterin Elia Albrecht Mainz (SPD) sitzt.

In den ehemaligen Schlafräumen der Mönche treffen sich heute rund 250 Klostermusikschüler, die Einrichtung hat 22 Lehrkräfte.

Neuer integrativer Musikkurs

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Nicht nur sie fanden im Kloster eine Heimat: Sechs Kirchenchöre, die von den Sparmaßnahmen des Bistums Essen betroffen waren, arbeiten nun unter dem Dach der Singakademie zusammen. Der Förderverein hatte die Akademie vor rund vier Jahren gegründet, um Kirchenmusik im Stadtteil zu erhalten. Seit einem Jahr schreibt die Akademie mit 155 Sängern und zwei Chorleitern schwarze Zahlen.

Neben Singakademie und Klostermusikschule stemmt der Förderverein jedes Jahr Hofserenaden und Benefizkonzerte mit externen Künstlern. Damit nicht genug: Im zehnten Jahr nach der Gründung will der Verein Menschen mit und ohne Behinderungen zusammen bringen. Bereits im nächsten Semester soll ein integrativer Kurs für Kinder und Erwachsene beginnen, in dem gemeinsam musiziert und gesungen wird.

„Wir haben immer wieder Anfragen von Eltern, deren Kinder eine Behinderung haben, für die wir aber keinen Kurs anbieten konnten“, sagt Görlitz. Nach Gesprächen mit Ärzten und Therapeuten soll dies nun geändert werden. Dozenten seien dazu speziell ausgebildet worden, sagt Görlitz weiter. Und: „Die ersten Anmeldungen liegen uns bereits vor.“